Geringes Wachstum ist nüchterne Realität
Chemie-Tarifrunde in Hessen ohne Ergebnis vertagt - Fortsetzung der Gespräche am 7. Juni auf Bundesebene in Hannover
"Die tarifliche Entwicklung muss der wirtschaftlichen Entwicklung in allen Teilen der nach Unternehmensgröße, Geschäftsfeldern und wirtschaftlichem Erfolg sehr heterogenen Branche Rechnung tragen", machte Dr. Alexander Klak, Verhandlungsführer der Arbeitgeberseitedeutlich.
"Das prognostizierte Wirtschaftswachstum von lediglich 0,7 bis 1,0 Prozent ist nüchterne Realität und beschreibt zugleich den nur geringen Verteilungsspielraum," erklärte Klak weiter. Deutschland sei Wachstumsschlusslicht in einer sich abschwächenden Weltwirtschaft. Der hohe Ölpreis und der daraus resultierende Kostenschub bei Rohstoffen und Energie belaste die Branche stark.
Nach einem konjunkturellen 'Zwischenhoch' im zweiten Halbjahr 2004 und in den ersten beiden Monaten 2005 wird die Geschäftslage von den hessischen Unternehmen wieder deutlich pessimistischer beurteilt. Produktion und Umsatz sind 2004 im Vergleich zum gesamten verarbeitenden Gewerbe unterdurchschnittlich gewachsen und bleiben hinter den Ergebnissen der Metall- und Elektroindustrie zurück.
Während die Auslandsumsätze 2004 in der hessischen Chemie um 2,7 Prozent stiegen, war im Inlandsgeschäft ein Umsatzminus von 1,7 Prozent zu verbuchen. "Die Inlandsflaute trifft gerade die kleinen und mittleren Unternehmen, die stärker vom Inlandsmarkt abhängen. Dies gilt vor allem für die Pharmabranche, mit 40 Prozent größte Einzelsparte der hessischen Chemieunternehmen," betont Klak.
Im internationalen Vergleich seien Entwicklung und Produktivität weiter Mittelmaß. Arbeits- und vor allem Lohnstückkosten seien dagegen Spitze.
"Die IG BCE will sich bei ihrem sechsteiligen Forderungspaket auf eine Erhöhung der Einkommen konzentrieren. Aber auch die anderen Forderungspunkte enthalten zusätzliche Kosten, die weitere Belastungen für die Unternehmen darstellen," so Klak abschließend.
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