Max-Planck-Gesellschaft fordert nachhaltige Investitionen in die deutsche Forschung

Budgetzuwachs der Wissenschaftsorganisation von 5 auf 3 Prozent gekürzt

14.12.2000

Prof. Hubert Markl, der Präsident der Max-Planck-Gesellschaft, hat die Regierungen von Bund und Ländern aufgefordert, ihre Investitionen in die Forschung deutlich zu erhöhen. Anlässlich der Jahrespressekonferenz der Forschungsorganisation am 12. Dezember in Berlin warnte er vor einer drohenden Unterfinanzierung der deutschen Forschung: "Durch die beträchtlichen Forschungsinvestitionen der USA, Kanadas und wichtiger europäischer Länder wird der globale Wettbewerb um die besten Wissenschaftler für uns zunehmend schwieriger". So könnten US-amerikanische Wissenschaftsorganisationen wie die National Science Foundation und die National Institutes of Health für das Jahr 2001 einen Haushaltszuwachs von jeweils rund 14 Prozent für sich verbuchen. Selbst für die mit der Max-Planck-Gesellschaft vergleichbare Organisation der französischen außeruniversitären Grundlagenforschung, das Centre National de la Recherche Scientifique, sei für das kommende Jahr eine Erhöhung der Forschungsausgaben von 5 Prozent vorgesehen. Vor diesem Hintergrund werde es für die deutschen Wissenschaftsorganisationen immer schwieriger, den weltweit besten und stark umworbenen Forschern hierzulande exzellente Forschungsbedingungen zu bieten und sie somit für eine Berufung an ein deutsches Institut zu gewinnen.

Für die Max-Planck-Gesellschaft haben sich Bund und Länder, die die Forschungsorganisation jeweils zur Hälfte finanzieren, zu einem Haushaltswachstum in 2001 von lediglich 3 Prozent durchringen können. Gefordert wurde seitens der Max-Planck-Gesellschaft ein Zuwachs von 5,2 Prozent. Eine fünfprozentige Steigerungsrate hatte auch die internationale Kommission zur Systemevaluation von Deutscher Forschungsgemeinschaft und Max-Planck-Gesellschaft empfohlen.

Markl bezeichnete die zugestandene dreiprozentige Erhöhung des Haushalts der Max-Planck-Gesellschaft als "enttäuschendes Ergebnis", äußerte jedoch gleichzeitig Verständnis für die Haushaltskonsolidierungspolitik der Regierung. Jedenfalls müsse die Max-Planck-Gesellschaft ihre Finanzplanung für das kommende Jahr revidieren und zum Teil Kürzungen vornehmen. Zwar könne das "Aufbauprogramm Ost", in dessen Zuge in den vergangenen Jahren 20 neue Max-Planck-Institute in den neuen Ländern gegründet wurden und die zum Teil noch ausgebaut werden müssen, planmäßig abgeschlossen werden. Dennoch seien Einschränkungen hinzunehmen. Vor allem die neuen Programme wie die "International Max Planck Research Schools" (dabei handelt es sich um internationale Promotionsstudiengänge an Max-Planck-Instituten in Kooperation mit benachbarten Universitäten) sowie die Planungen institutsübergreifender Forschungsinitiativen und Forschungsgruppen in Universitäten werden aus heutiger Sicht nicht in vollem Umfang verwirklicht werden können. Bei der Einrichtung von Nachwuchsgruppen und dem Förderprogramm für Wissenschaftlerinnen müssten ebenfalls Abstriche gemacht werden. Markl betonte, dass der Max-Planck-Gesellschaft bei anhaltend niedrigeren Steigerungsraten als geplant kaum Spielräume für größere Forschungsvorhaben oder Institutsneugründungen blieben.

Für die kommenden Jahre haben Bund und Länder bislang keine Empfehlungen zur weiteren finanziellen Entwicklung der Max-Planck-Gesellschaft ausgesprochen. Es soll jedoch im Zusammenhang mit der Beratung des Haushalts 2002 über mittelfristige Perspektiven diskutiert werden. Die Max-Planck-Gesellschaft ist davon überzeugt, dass eine Steigerungsrate von rund 5 Prozent erforderlich ist, um eine wissenschaftlich innovative und forschungspolitisch erwünschte Planung zu realisieren, insbesondere im Hinblick auf die von der Systemevaluation empfohlene und von der Max-Planck-Gesellschaft angestrebte verstärkte Kooperation zwischen Max-Planck-Instituten und Universitäten.

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