Gewässerschutz in der Chemie - eine Daueraufgabe

Chemische Industrie in Deutschland hat ihren Beitrag zur Rheinsanierung geleistet

26.10.2006

Rund 4,6 Milliarden Euro hat die deutsche Chemie laut dem Verband der Chemischen Industrie e.V. (VCI) in den letzten 20 Jahren in den (additiven) Gewässerschutz investiert. Darunter fallen zum Beispiel der Bau von Kläranlagen, die Umstellung von Produktionsverfahren oder das Vorantreiben der Technik, um Wasser mehrfach zu nutzen. Die laufenden Kosten für die Gewässerschutzeinrichtungen summierten sich im selben Zeitraum auf ein Vielfaches: über 24 Milliarden Euro. Auf diese Bilanz weist der Verband der Chemischen Industrie (VCI) in Frankfurt hin.

Fast ein Viertel der Investitionen - über eine Milliarde Euro - entfiel dabei allein auf ein Sicherheitsprogramm, das man in der deutschen chemischen Industrie ab 1987 als Konsequenz aus einem schweren Brandunglück in der Schweiz in Angriff nahm: In der Nacht zum 1. November 1986 geriet im Baseler Industriegebiet "Schweizerhalle" ein Lagerraum in Brand. Bei den Rettungsarbeiten der Werkfeuerwehr wurden dort gelagerte Chemikalien, Biozide und Pflanzenschutzmittel mit mehreren tausend Kubikmeter Löschwasser über das Kanalsystem in den Rhein gespült, was zu schweren biologischen Schäden im Fluss führte. In Reaktion auf den Lagerbrand und seine Folgen verabschiedete der VCI Anfang Dezember 1986 einen Maßnahmenkatalog für seine Mitgliedsfirmen und erstellte bis Januar 1987 eine Checkliste für die Überprüfung der Sicherheitsmaßnahmen in den Unternehmen. Der Maßnahmenkatalog berücksichtigte auch die Erfahrungen aus weiteren Betriebsstörungen in Chemiefirmen am Rhein, die sich kurz nach dem Lagerbrand ereigneten.

Schwerpunkte dieses Maßnahmenpaketes waren

- der Bau von speziellen Rückhaltevorrichtungen für Abwasser und verunreinigtes Löschwasser für Notfälle;

- erhöhte vorbeugende Brandschutzmaßnahmen für Pflanzenschutzmittellager und Hinweise auf Maßnahmen, die im Falle eines Brandes zu ergreifen sind;

- die Umsetzung eines neuen Sicherheitskonzeptes zur Überwachung der Kühlwasserströme bei einer Betriebsstörung, die zum Eintrag von Chemikalien ins Kühlwasser führt.

"Die verschiedenen Sicherheitskonzepte zum Gewässerschutz, die seinerzeit im VCI in Reaktion auf den Lagerbrand in Basel erar­beitet und allen Mitgliedsunternehmen zur Anwen­dung empfohlen wurden, sind inzwischen Standard in der Branche", betont Dr. Gerd Romanowski, der für Umweltpolitik zuständige Geschäftsführer im VCI. "Eine Reihe dieser Maßnahmen haben später Ein­gang in unsere Umweltgesetze oder technischen Normen gefunden und haben sogar eu­ropaweit zu mehr Umweltschutz beigetragen."

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