Chemieindustrie: Rasantes Wachstum der Transaktionsvolumina

PwC-Analyse: Wert der Übernahmen erreicht im ersten Halbjahr 2007 nahezu gesamtes Vorjahresvolumen / Finanzinvestoren sind vermehrt als Verkäufer zu erwarten / Unternehmen aus Westeuropa und Nordamerika dominieren Transaktionen der Branche

06.09.2007

In der globalen Chemieindustrie ist der Gesamtwert der Fusionen und Übernahmen (Mergers and Acquisitions, M&A) seit Jahresbeginn deutlich angestiegen: Im ersten Halbjahr 2007 erreichte das M&A-Volumen gut 50 Milliarden US-Dollar. Damit lag das Transaktionsvolumen über dem der ersten sechs Monate 2006 (33,6 Milliarden US-Dollar) und erreichte annähernd den Gesamtwert des Vorjahres von rund 53 Milliarden US-Dollar. Dies zeigt die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) in der neuen, vierteljährlich erscheinenden Marktanalyse "Chemical Compounds".

"Die Chemieunternehmen nutzen das derzeit gute wirtschaftliche Umfeld und ihre deutlich verbesserte Finanzkraft, um größere Veränderungen im Portfolio vorzunehmen. Zudem beteiligten sich Finanzinvestoren immer häufiger an so genannten Mega-Deals im Volumen von einer Milliarde US-Dollar und mehr", erläutert Dr. Volker Fitzner, Global Chemicals Advisory Leader bei PwC. Resultat dieser Entwicklung ist ein deutlicher Anstieg des durchschnittlichen Transaktionswertes von gut 240 Millionen US-Dollar im ersten Halbjahr 2006 auf 340 Millionen US-Dollar in den ersten sechs Monaten 2007.

Private-Equity-Gesellschaften und andere Finanzinvestoren, die bereits seit vielen Jahren in Unternehmen der chemischen Industrie investiert haben, gaben für Übernahmen in der Chemiebranche im ersten Halbjahr 2007 rund 13 Milliarden US-Dollar aus und damit nur rund eine Milliarde weniger als im gesamten Vorjahr. Damit hielten sie ihren Anteil am M&A-Volumen konstant bei 26 Prozent.

"Finanzinvestoren dürften im weiteren Jahresverlauf nicht nur als Käufer, sondern verstärkt auch als Verkäufer eine gewichtige Rolle spielen. Allerdings bleibt abzuwarten, wie sich die jüngsten Turbulenzen an den Finanzmärkten auf die Exit-Strategien der Fonds auswirken", so Dr. Volker Fitzner. "Die Unternehmen der Chemiebranche werden weiterhin aktives Portfolio-Management betreiben, die Branche bleibt weiterhin in Bewegung".

Im Fokus der Investoren standen von Januar 2006 bis Ende Juni 2007 Unternehmen in Nordamerika und Westeuropa. Während auf Übernahmen in Westeuropa der relativ größte Teil des Transaktionsvolumens entfiel (44 Prozent gegenüber 33 Prozent in Nordamerika), liegt Nordamerika gemessen an der absoluten Zahl der M&A-Fälle vorn (36 Prozent gegenüber 28 Prozent in Westeuropa).

In der Region Asien-Pazifik verlangsamt sich das Transaktionstempo in 2007 voraussichtlich leicht: So gab es in China 46 Übernahmen im ersten Halbjahr 2007 nach rund 100 Transaktionen im Jahr 2006. In Indien stehen den 62 Übernahmen und Fusionen des Jahres 2006 bislang lediglich 25 Transaktionen gegenüber.

Deutsche Unternehmen haben sich bislang nicht so prominent am Konsolidierungs¬prozess beteiligt wie im vergangenen Jahr. Führten im Vorjahr die Übernahmen von BOC durch Linde sowie von Engelhard durch BASF die Rangliste der größten Transaktionen an, fanden die Mega-Deals in den ersten sechs Monaten 2007 ohne deutsche Beteiligung statt.

Investoren engagierten sich im ersten Halbjahr 2007 insbesondere bei der Spezialchemie. Auf diesen Bereich entfielen knapp über 80 Prozent der M&As, im Jahr 2006 lag der Vergleichswert bei rund 53 Prozent. Das veröffentlichte Transaktionsvolumen kletterte von 28 Milliarden US-Dollar im Gesamtjahr 2006 auf über 40 Milliarden US-Dollar in den ersten sechs Monaten 2007.

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