Innovative Materialien für Wissenschaft und Wirtschaft

Chemiker Prof. Dr. Ulrich S. Schubert wechselt aus den Niederlanden an die Universität Jena

05.10.2007

Mit Prof. Dr. Ulrich S. Schubert von der Technischen Universität Eindhoven ist einer der international bekanntesten jungen Chemiker auf den Lehrstuhl für Organische und Makromolekulare Chemie an die Universität Jena gewechselt. In Eindhoven habe er "eine besondere Beziehung zwischen Wissenschaft und Wirtschaft kennen und nutzen gelernt". Nach sieben Jahren suchte Schubert nun eine Veränderung und freut sich, in sein Heimatland zurückzukehren und mit seinen Erfahrungen etwas Neues auf- und auszubauen.

Der 38-jährige gebürtige Tübinger wurde in Bayreuth promoviert und habilitierte sich in München. Nach Aufenthalten an acht verschiedenen Universitäten in vier Ländern kann er heute bereits auf über 330 Publikationen und zwölf Patente verweisen. Dies hat ihn auf Platz 564 im weltweiten Chemiker-Ranking katapultiert - unter 650.000 Chemikern. Wie viel Anerkennung seine Forschung findet, beweist u. a. die Auszeichnung mit dem niederländischen VICI-Preis, einem "kleinen" (1,25 Mio. Euro) Analogon zum deutschen Leibniz-Preis.

Grundlagenarbeiten spielen in der Arbeit von Prof. Schubert eine wichtige Rolle. Er hat aber "immer auch einen materiellen Nutzen im Auge" - für Wissenschaft wie für Wirtschaft. Ideen und Industrieerfahrung holt sich der Neu-Jenaer bei seinen vielfältigen Partnern auf der ganzen Welt und durch eigene Ausgründungen. Die erste Firma, deren Mitgründer er ist, beschäftigt inzwischen elf Mitarbeiter, die zweite ist in Vorbereitung.

Dass er sich unter drei Rufen - auch nach Stuttgart und Hamburg - für Jena entschied, begründet der energische Wissenschaftler zum einen mit der großen Zahl an "gut ausgebildeten Studierenden", zum anderen mit dem enormen Einsatz der Hochschulleitung in Jena. Darüber hinaus findet er in Jena eine "hohe Dichte von Forschern und ein extrem gutes Umfeld". Bedeutsam für ihn sei v. a. die gute Anbindung an die Jenaer Optik und die Life Sciences, mit deren Top-Vertretern er längst im Gespräch ist, um mit ihnen gemeinsame Projekte anzugehen. "Als Einzelkämpfer sind wir sehr gut. Aber mit dem Umfeld hier werden wir gemeinsam für Jena etwas bewegen und ganz vorne mitspielen können", ist er sich sicher.

Aufbauen will er natürlich auf seinen bisherigen erfolgreichen Forschungen auf dem Gebiet der supramolekularen Polymerchemie, der Nanolithographie und dem Inkjet-Druck von Materialien. Ausgebaut werden sollen jüngste Erfolge bei schaltbaren Klebern, neuen Materialien für dünne Bildschirme bzw. Solarzellen und unsichtbaren leitfähigen Linien auf flexiblen Oberflächen. Ein Fernziel ist die Herstellung von künstlichem Gewebe direkt aus dem Drucker.

Der Jenaer Chemiker ist jedoch mehr als ein wissenschaftlicher Experte. Der Hochschullehrer, Wissenschaftler und Manager engagiert sich auch im sozialen Bereich, v. a. für kranke Kinder. Dazu hat der passionierte Klarinettist bereits 1994 zusammen mit Prof. August Everding und Sir Charles Mackerras die Kultur- und Sozialstiftung "Internationale Junge Orchesterakademie" zugunsten krebs- und schwerstkranker Kinder gegründet. Schubert und seine Mitstreiter richten jährlich ca. 25 Konzerte mit über 100 hochkarätigen jungen Musikern aus 30 Nationen aus, die meisten in Bayreuth und Umgebung. Mit deren Hilfe sind bisher insgesamt ca. 600.000 Euro zusammengekommen. Von Jena aus will Schubert dieses Engagement natürlich weiter verfolgen.

Um einen bestmöglichen Übergang von Eindhoven nach Jena zu ermöglichen, wird Prof. Schubert noch bis 2010 eine Teilzeit-Professur in Eindhoven innehaben und dort Räumlichkeiten und finanzielle wie personelle Ressourcen nutzen können sowie weiterhin intensiv in das Dutch Polymer Institute (DPI) eingebunden sein. "Ich freue mich sehr, dass auch über Ländergrenzen hinweg alle Beteiligten eine optimale Lösung für die Mitarbeiter, die Forschungsprojekte sowie die Infrastruktur gefunden haben. Dies sollte Vorbildcharakter für den europäischen Wissenschaftsraum haben!"

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