Forschung für Unternehmensgründer: Analysesysteme auf Einzelmolekülniveau

13.03.2008

Ein erfolgreiches Beispiel, wie die Vernetzung von Wirtschaft und Forschung Beschäftigung und Wertschöpfung in Deutschland sichert, zeigt das Fraunhofer-Institut für Angewandte Informationstechnik FIT auf der diesjährigen Hannover Messe. Demonstriert werden die für die fluIT Biosystems GmbH entwickelten Analysesysteme auf Einzelmolekülniveau für die hochpräzise Bestimmung von Proteinen.

Am Fraunhofer-Institut für Angewandte Informationstechnik FIT widmen sich Forscher speziell der Entwicklung biomolekularer optischer Systeme. Aus einer der hier entstandenen Innovationen erfolgte die Ausgründung der fluIT Biosystems GmbH. Sie dokumentiert die erfolgreiche enge Kooperation von Forschung und Industrie.

Die fluIT Biosystems GmbH entwickelt Analysesysteme auf Einzelmolekülniveau für die hochpräzise Charakterisierung und Bestimmung von Proteinen, Antikörpern oder Nukleinsäuren, basierend auf der Messung laserinduzierter Fluoreszenz in Lösung. Die Technologie des Unternehmens ermöglicht Anwendungen in allen Assays, in denen eine Fluorenszenzmarkierung möglich ist. Die Messungen erfolgen in Lösung und damit unter biologisch relevanten Bedingungen, die mit denen in der Zelle vergleichbar sind und die anders als Oberflächenmethoden keine Messartefakte durch Oberflächen verursachen.

Diese Verfahren erkennen beispielsweise Krankheits-Marker mit Hinweisen auf Krebs oder Viruserkrankungen früher als andere Verfahren und erfassen auch exakt deren Menge. So werden lebensbedrohliche Erkrankungen sehr früh erkannt, und die Überlebenschancen eines Patienten steigen.

Die noch junge Geschichte des erfolgreichen Spin-offs liest sich wie aus einem Lehrbuch. In 2005 starteten die Gründer mit einem Kapital von 100.000 EUR. Das Patent, das bis dahin der Fraunhofer-Gesellschaft gehörte, wurde der fluIT Biosystems GmbH gewissermaßen als "Mitgift" übergeben. Dafür hält die Fraunhofer-Gesellschaft über die hauseigene Venture-Gruppe Anteile am Unternehmen. Dr. Harald Mathis, Leiter der Forschungsgruppe Biomolekulare Optische Systeme des Fraunhofer FIT, begrüßt diese Vorgehensweise: "Wir sehen uns als Keimzelle für Unternehmensgründungen. Wir wollen die institutsnahen Unternehmensgründungen und Kooperationen zwischen Spin-offs und Fraunhofer-Instituten gezielt fördern und erfolgreich ausbauen."

Das Startkapital der fluIT Biosystems GmbH setzten die Gründer für die Weiterentwicklung des Patentes und den Aufbau einer Demonstrationsanlage ein. Sebastian Giehring, Managing Director der fluIT Biosystems GmbH: "Ohne die starke Unterstützung der Fraunhofer-Gesellschaft hätten wir unser Ziel nicht erreicht. Allein die Nutzung der Infrastruktur, wie z.B. der aufwändig ausgestatteten Labore, hat uns in der Startphase das Bestehen im Markt ermöglicht. Und auch in der weiteren Entwicklung arbeiten wir sehr eng mit Fraunhofer FIT zusammen."

Nach weiteren Finanzierungsrunden hat das Unternehmen nun auch Geld von Venture Capitals erhalten, das zum weiteren strategischen Ausbau des Unternehmens eingesetzt wird. So strebt das junge Unternehmen einen Standort außerhalb der Fraunhofer-Gesellschaft und einen Ausbau des Vertriebsnetzes an.

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