Bayer CropScience beschleunigt Ausbau des Biotech- und Saatgutgeschäfts mit Investitionen von rund 3,5 Milliarden Euro bis 2018

Umsatz von 1,4 Milliarden Euro im Bereich BioScience für 2018 angestrebt

18.09.2009 - Deutschland

Bayer CropScience beschleunigt den Ausbau seines Biotech- und Saatgutgeschäftes. Nach dem Rekordjahr 2008 setzt das Unternehmen auf weitere Expansion und will in den kommenden Jahren das wachstumsstarke Geschäft mit Saatgut und Pflanzenmerkmalen systematisch ausbauen. Der Umsatz im Segment BioScience soll bis zum Jahr 2018 auf rund 1,4 Milliarden Euro mehr als verdreifacht werden. „Das Unternehmen plant dazu, bis 2018 rund 3,5 Milliarden Euro in Forschung und Infrastruktur für das Biotech- und Saatgutgeschäft zu investieren – mögliche Zukäufe sind in dieser Summe noch nicht enthalten“, sagte Professor Dr. Dr. h.c. Friedrich Berschauer, Vorstandsvorsitzender der Bayer CropScience AG, im Rahmen der Jahrespressekonferenz des Unternehmens.

Ziel des Unternehmens ist es, der Partner erster Wahl für Landwirte weltweit zu sein und „innovative und nachhaltige Lösungen von der Aussaat bis zur Ernte“ anzubieten, erläuterte Berschauer die Ausrichtung des Unternehmens. Dazu will Bayer CropScience seine Rolle als führender Anbieter innovativer Technologien in allen Geschäftssegmenten weiter stärken, sein Portfolio strategisch ausweiten sowie das Geschäft in den schnell wachsenden Schwellenmärkten nachhaltig ausdehnen. Die Wachstumsstrategie ruht auf drei Säulen: dem chemischen Pflanzenschutz, den Pflanzenmerkmalen – den so genannten Traits – und qualitativ hochwertigem Saatgut. Berschauer: „Wir entwickeln uns vom klassischen Pflanzenschutzanbieter zu einem Anbieter integrierter Lösungen für die Landwirte, die nicht nur Produkte, sondern auch Technologien und Services beinhalten.“

Gut gefüllte Agrarchemie-Forschungspipeline

Im klassischen Pflanzenschutz sieht sich Bayer CropScience als weltweiter Innovationsführer hervorragend aufgestellt. Hier hat sich das Unternehmen zum Ziel gesetzt, in den Jahren 2008 bis 2012 zehn neue Pflanzenschutzwirkstoffe mit einem Spitzenumsatzpotenzial von insgesamt mehr als 1,25 Milliarden Euro auf den Markt zu bringen – bisher war ein Umsatz von mehr als einer Milliarde Euro in Aussicht gestellt worden. Nach der erfolgreichen Markteinführung des Insektizids Spirotetramat und des Herbizids Pyrasulfotole im Jahr 2008 wird in diesem Jahr diese Erfolgsbilanz mit dem neuen Herbizid Thiencarbazone-Methyl in Verbindung mit dem Safener Cyprosulfamide fortgesetzt. In den Jahren 2010 und 2011 sollen drei Fungizide – Fluopyram, Bixafen und Isotianil – in den Markt eingeführt werden. Darüber hinaus befinden sich drei weitere Kandidaten, darunter auch ein biologisches Schädlingsbekämpfungsmittel, in einem fortgeschrittenen Entwicklungsstadium.

Mit Pflanzenbiotechnologie zur Produktivitätssteigerung beitragen

Im Segment BioScience hat Bayer CropScience in seinen vier bisherigen Kernkulturen Raps, Reis, Baumwolle und Gemüse weltweit starke Positionen erreicht. In den kommenden Jahren soll das Portfolio regional weiter ausgebaut und über die bisherigen Kulturen hinaus erweitert werden. So hat das Unternehmen die Forschung an verbesserten Getreidesorten aufgenommen. Ziele sind hier wie auch in anderen Kulturen unter anderem eine Erhöhung der Erträge und eine verbesserte Widerstandsfähigkeit gegen widrige Witterungsbedingungen. Verstärkt in den Forschungsfokus des Unternehmens rückt auch die Sojabohne.

Bayer CropScience investiert momentan rund 27 Prozent vom Umsatz in die Entwicklung neuer Produkte im Bereich BioScience. Insgesamt verfolgen knapp 1.000 BioScience-Forscher und -züchter derzeit mehr als 50 Projekte.

Verstärkt wird die unternehmenseigene Forschung durch eine Reihe von Kooperationen. Zudem wird das weltweite Netzwerk eigener Forschungsstandorte sukzessive ausgebaut.

„Derzeit sind wir etwa in einem Viertel des Marktes für Saatgut und Pflanzeneigenschaften aktiv. Künftig wollen wir mit einem erweiterten Portfolio für knapp die Hälfte dieses Marktes Produkte anbieten“, sagte Dr. Joachim Schneider, Leiter des Geschäftsbereichs BioScience. „Auf diese Weise wollen wir im Geschäftsbereich BioScience in den kommenden Jahren etwa doppelt so schnell wachsen wie der Gesamtmarkt.“ Bis zum Jahr 2018 soll der Umsatz von 452 Millionen Euro (2008) auf rund 1,4 Milliarden Euro zulegen. Über Auslizenzierungen seiner Technologien an andere Unternehmen will Bayer CropScience seine Lösungen möglichst vielen Landwirten weltweit zur Verfügung stellen. Allein die vier bisher geschlossenen Abkommen repräsentieren aufsummiert ein Spitzenpotenzial für Lizenzeinnahmen in Höhe von über 500 Millionen Euro.

Gutes erstes Halbjahr – verhaltener Start ins 3. Quartal 2009

Der Umsatz des Bayer-Teilkonzerns stieg im 1. Halbjahr 2009 trotz den in einigen wichtigen Anbauregionen ungünstigen Witterungsbedingungen währungsbereinigt um 4,8 Prozent auf 3.972 Millionen Euro (Vorjahr: 3.782 Millionen Euro). Der Umsatz des Segments Crop Protection wuchs im ersten Halbjahr durch die gestiegene Nachfrage nach Saatgutbehandlungsmitteln und Herbiziden um 4 Prozent auf 3.274 Millionen Euro. Wachstumstreiber in Nordamerika, Europa und Asien waren Produkte auf Basis neuer Wirkstoffe. Die Fungizidumsätze waren in nahezu allen Regionen aufgrund des geringeren Krankheitsbefalls rückläufig.

Das Segment Environmental Science hat sich mit einem Umsatz von 336 Millionen Euro stabil entwickelt. Im Geschäftsbereich BioScience erhöhte Bayer CropScience den Umsatz auf 362 Millionen Euro – währungsbereinigt ein Plus von 18,8 Prozent. Dieses Wachstum resultierte im Wesentlichen aus Umsatzsteigerungen bei Raps-/Canola-Saatgut in Nordamerika.

Nach dem guten Verlauf der ersten sechs Monate war der Start in das 3. Quartal eher verhalten. Neben rückläufigen Preisen für Weizen und Mais sowie ungünstigen Witterungsbedingungen insbesondere in Europa und dem indischen Subkontinent wirkten sich auch ein relativ später Saisonbeginn in Argentinien und eine geringere Nachfrage in den USA auf den Geschäftsverlauf aus. „Vor diesem Hintergrund halten wir aus aktueller Sicht die Erreichung unseres Zieles einer bereinigten EBITDA-Marge von etwa 25 Prozent in diesem Jahr für ambitioniert“, erläuterte Berschauer.

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