Covestro könnte in Dax aufsteigen

Bayer schlägt größeres Covestro-Paket los als geplant

12.01.2018 - Deutschland

(dpa-AFX) Nach dem weitgehenden Rückzug des Pharma- und Agrochemiekonzerns Bayer bei seiner einstigen Kunststoff-Sparte Covestro steigen deren Chancen auf einen Aufstieg in Deutschlands erste Börsenliga Dax. Grund dafür ist, dass die Aktien nun viel breiter bei Investoren gestreut sind. Im Dax würde Covestro auch wieder auf Bayer treffen.

Bayer nahm beim Verkauf von weiteren rund 10 Prozent der Anteile insgesamt 1,8 Milliarden Euro ein, wie der Konzern am Donnerstag in Leverkusen mitteilte. Ursprünglich geplant gewesen war die Trennung von einem kleineren Aktienpaket im Wert von 1,5 Milliarden Euro. Es habe allerdings ein starkes Interesses der Investoren gegeben, begründete Bayer die Aufstockung. Das dürfte auch bei der Finanzierung der Rekordübernahme des US-Saatgutkonzerns Monsanto helfen.

Bayer hatte seine Kunststoff-Sparte 2015 unter dem Namen Covestro an die Börse gebracht und sich Schritt für Schritt von Anteilen getrennt. Zuletzt verkauften die Leverkusener im September ein großes Aktienpaket. Mit dem nun erfolgten Verkauf schrumpft der Anteil von 24,6 auf 14,2 Prozent. Die Bayer-Pensionskasse hält weitere 8,9 Prozent. Ziel des Konzerns ist es, sich mittelfristig komplett aus Covestro zurückzuziehen. Frühestens nach 90 Tagen kann Bayer nun weitere Aktien abstoßen.

Der derzeit noch im Index der mittelgroßen Werte MDax notierte Covestro-Konzern ist laut einem Index-Analysten nun der Top-Aufstiegsanwärter bei der nächsten regulären Überprüfung für die Dax-Zusammensetzung im September. Grund ist der weiter gestiegene Börsenwert der frei handelbaren Covestro-Aktien.

Covestro kommt derzeit auf eine Marktkapitalisierung von insgesamt 17,7 Milliarden Euro. Damit ist der Kunststoffspezialist wertvoller als gleich fünf aktuelle Dax-Mitglieder: Commerzbank, Thyssenkrupp, Lufthansa, RWE sowie ProSiebenSat.1 mit gerade noch 6,6 Milliarden Euro.

Bayer platzierte die Covestro-Papiere zu je 86,25 Euro - das bedeutete einen Abschlag von zweieinhalb Prozent auf den Schlusskurs vom Vortag. Das ist für eine derart große Transaktion ein vergleichsweise moderater Rabatt. Im Xetra-Hauptgeschäft fielen die Covestro-Papiere dann sogar nur noch um 1,04 Prozent auf 87,54 Euro - hier half insbesondere die Hoffnung auf den Dax-Aufstieg, der erfahrungsgemäß das Interesse ausländischer Großanleger anheizt.

Die Anteilsscheine von Bayer zogen an der Spitze des Dax parallel um fast 1 Prozent an. Ein Grund dafür könnte der höher als angepeilte Geldzufluss durch die Covestro-Platzierung sein. Denn der im Umbruch steckende Bayer-Konzern will den Kauf des US-Saatgutherstellers Monsanto in Teilen durch eine Kapitalerhöhung finanzieren. "Mit hohen Erträgen aus Covestro-Anteilsverkäufen könnte Bayer die Kapitalerhöhung reduzieren", erklärte Analyst Peter Spengler von der DZ Bank. Entsprechend weniger würden die Anteile der aktuellen Aktionäre verwässert werden.

Der Kauf des umstrittenen US-Agrochemiekonzerns Monsanto wäre die größte Übernahme der Firmengeschichte. Der 66 Milliarden US-Dollar schwere Deal würde Bayer mit einem Schlag zur Nummer eins bei Saatgut und Pflanzenschutzmitteln machen. Noch haben aber nicht alle Wettbewerbsbehörden zugestimmt.

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