Rückschlag für Klimaschutz – CO2-Emissionen der G20 steigen stärker als Wirtschaftsleistung
PwC Low Carbon Economy Index: CO2-Emssionen der G20 stiegen 2010 um 5,8 Prozent, Wirtschaftsleistung nur um 5,1 Prozent
Im Kampf gegen den Klimawandel gab es 2010 einen empfindlichen Rückschlag: Die CO2-Emissionen der G20-Staaten stiegen erstmals seit Jahren wieder stärker als die Wirtschaftsleistung, wie aus dem „Low Carbon Economy Index 2011“ der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC hervor geht.
"Waren die G20 beim Klimaschutz bislang nur zu langsam, haben sie jetzt sogar die falsche Richtung eingeschlagen. Der jüngste Anstieg der CO2-Emissionen müsste in den kommenden Jahren überkompensiert werden, um das angestrebte Ziel einer Klimaerwärmung um höchstens zwei Grad noch zu schaffen. Die für die Einsparungen notwendigen Effizienzsteigerungen halten wir jedoch für schwer erreichbar“, kommentiert Michael Werner, verantwortlicher Partner für den Bereich Sustainability Services bei PwC in Deutschland.
Nach Berechnungen von PwC legten die CO2-Emissionen der G20 im Jahr 2010 um 5,8 Prozent zu, während deren Wirtschaftsleistung um 5,1 Prozent stieg. Die CO2-Intensität (d.h. das Verhältnis von CO2-Emissionen zu realem Bruttoinlandsprodukt, BIP) verschlechterte sich gleichzeitig um 0,6 Prozent. Damit jedoch gerät das Zwei-Grad-Ziel von Cancun außer Reichweite: Um dieses Klimaziel zu schaffen, müssten die CO2-Emissionen von 2000 bis 2050 weltweit um 80 Prozent beziehungsweise die CO2-Intensität um rund zwei Prozent pro Jahr sinken. Da jedoch zwischen 2000 und 2010 im Durchschnitt nur eine jährliche Reduktion um 0,7 Prozent erreicht wurde, müsste der CO2-Ausstoß im Verhältnis zum BIP ab sofort sogar um jährlich 4,8 Prozent zurückgehen.
Auch Deutschland mit schlechterer Bilanz
Die Gründe für den Anstieg der CO2-Emissionen im Jahr 2010 sind vielfältig. Der anhaltende Wirtschaftsaufschwung in den stärker von fossilen Energieträgern abhängigen Schwellenländern ist hierfür ebenso verantwortlich wie der ungewöhnlich kalte Winter, die starken Preissenkungen bei Erdöl gegenüber dem klimafreundlicheren Erdgas sowie der verlangsamte Ausbau regenerativer Energien.
Den stärksten relativen Emissionsanstieg verzeichneten im vergangenen Jahr Brasilien (plus 11,3 Prozent), China (plus 10,4 Prozent) und Indien (plus 9,1 Prozent). Lediglich in Australien sank der CO2-Ausstoß (minus 8,2 Prozent).
Die CO2-Intensität ging nur in sieben G20-Staaten zurück. In Australien sanken die Emissionen im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt um 10,9 Prozent, in Mexiko um 5,1 Prozent und in Argentinien um 4,8 Prozent. In Deutschland stiegen die CO2-Emissionen hingegen um 3,7 Prozent bei einem realen Wirtschaftswachstum von 3,6 Prozent. Die CO2-Intensität erhöhte sich damit um 0,1 Prozent. Um das Zwei-Grad-Ziel noch zu erreichen, müssten die CO2-Emissionen in Deutschland im Verhältnis zum realen BIP bis 2050 nunmehr um jährlich sechs Prozent sinken
Meistgelesene News
Organisationen
Weitere News aus dem Ressort Wirtschaft & Finanzen

Holen Sie sich die Chemie-Branche in Ihren Posteingang
Mit dem Absenden des Formulars willigen Sie ein, dass Ihnen die LUMITOS AG den oder die oben ausgewählten Newsletter per E-Mail zusendet. Ihre Daten werden nicht an Dritte weitergegeben. Die Speicherung und Verarbeitung Ihrer Daten durch die LUMITOS AG erfolgt auf Basis unserer Datenschutzerklärung. LUMITOS darf Sie zum Zwecke der Werbung oder der Markt- und Meinungsforschung per E-Mail kontaktieren. Ihre Einwilligung können Sie jederzeit ohne Angabe von Gründen gegenüber der LUMITOS AG, Ernst-Augustin-Str. 2, 12489 Berlin oder per E-Mail unter widerruf@lumitos.com mit Wirkung für die Zukunft widerrufen. Zudem ist in jeder E-Mail ein Link zur Abbestellung des entsprechenden Newsletters enthalten.