Duftstoff in Puppe und Teddy: Bundesbehörde warnt vor Allergiegefahr

16.04.2012 - Deutschland

(dpa) Puppen, Kuscheltiere, Puzzles oder Spielzeugautos sind manchmal nicht so harmlos wie sie aussehen. Einer Vielzahl dieser Spielzeuge würden inzwischen unnötig Duftstoffe zugesetzt, teilte das Berliner Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) am Donnerstag mit. Einige dieser Stoffe könnten bei einem kleinen Teil spielender Kinder Kontaktallergien auslösen, die sie ihr Leben lang nicht mehr loswürden.

Deshalb sollte Spielzeug für Kinder unter drei Jahren generell keine Duftstoffe enthalten, empfiehlt die Behörde. Denn sie berühren das Spielzeug nicht nur, sondern stecken es sich oft auch in den Mund. Beim Spielzeug für ältere Kinder sieht das BfR die Grenze von 100 Milligramm pro Kilo Material für bestimmte Duftstoffe weiter als zu hoch an. Die Behörde rät auf EU-Ebene zu einem Grenzwert von 10 Milligramm pro Kilo. Seit April 2010 ist es der zweite Vorstoß, den das Bundesinstitut in dieser Sache unternimmt. Denn bei der EU habe sich seitdem auf rechtlicher Ebene nichts verändert.

Duftstoffe sind zumeist künstlich hergestellte chemische Substanzen. Bei Spielzeug erfüllten sie keinen technischen Zweck, sagte BfR-Sprecherin Miriam Ewald. Es geht um Kauf- und Sinnesreize. Dänische Tester fanden 2006 für eine Studie Duftstoffe in sieben von zehn untersuchten Kinderprodukten, zum Beispiel in Seifenblasen, Radiergummi, Schreibpapier, Textmarkern oder Bällen. Die Gehalte teils hochallergener Duftstoffmischungen reichten von 32 bis 5500 Milligramm pro Kilogramm.

Insgesamt gibt es rund 2500 Duftstoffe. Nur einige davon können bei mehrfachem Kontakt mit der Haut Allergien wie Rötungen, Bläschen oder Entzündungen auslösen. Eine solche Kontaktallergie ist nach BfR-Angaben allerdings ein Leben lang nicht heilbar. Es könnten nur die Symptome, nicht die Ursachen behandelt werden.

55 allergene Duftstoffe und Duftinhaltsstoffe sind deshalb nach der EU-Spielzeugrichtlinie bereits verboten. Für elf weitere gelten keine Verbote, aber Grenzwerte. Genau die würde das BfR auf EU-Ebene gern gleich um das Zehnfache senken.

«Je häufiger und intensiver ein Kind mit allergenen Stoffen in Berührung kommt, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich eine Kontaktallergie entwickelt», erläuterte Sprecherin Ewald. «Und je früher das im Leben passiert, desto problematischer ist es.» Experten gehen davon aus, dass zwei Prozent aller Kinder durch Duftstoffen eine Allergie entwickeln können. Von Kindern, die bereits in Hautkliniken behandelt werden, seien es zwölf Prozent.

Einen rechtlichen Erfolg sieht das BfR dagegen bei zugesetztem Nickel im Kinderspielzeugen und Produkten. Der eingeforderte Grenzwert, zum Beispiel für Schmuck und Metallaufnähern auf Kleidungsstücken, gilt nun auch auf EU-Ebene. Wie die Praxis der Hersteller im Moment aussieht, kann das BfR allerdings nicht sagen. Auf Nickel reagierten rund zehn Prozent der Kinder allergisch.

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