Klarstellung: EU verbietet keine Buntstifte und Wasserfarben
blickpixel, pixabay.com, CC0
Der Vorschlag zur Verschärfung der Grenzwerte für Blei in Spielzeug (nicht nur in Buntstiften, Finger- und Wasserfarben) wurde von den Mitgliedstaaten beschlossen, einschließlich der Bundesregierung. Nachdem im zuständigen Fachausschuss keine Entscheidung gefunden werden konnte, präsentierte die Kommission ihren Vorschlag am 17. Oktober 2016 dem Umweltrat. Weder das Europäische Parlament noch die Mitgliedstaaten haben sich bis zum Ende der Prüfungsfrist am 9. Januar 2017 gegen den Vorschlag der Kommission ausgesprochen, so dass die Kommission nun rechtlich dazu verpflichtet ist, den Rechtsakt formal anzunehmen.
Die schärferen Grenzwerte wurden vorab nicht nur mit den Mitgliedstaaten diskutiert, sondern auch mit betroffenen Stakeholdern, darunter auch Hersteller von Buntstiften und anderen Spielzeugen.
Tatsächlich erfüllt der Großteil der betroffenen Produkte bereits die notwendigen Grenzwerte, wie umfangreiche Tests in Deutschland zeigen: eine in Deutschland durchgeführte Marktübersicht zu Blei in Spielzeugen (in den Jahren 2010 und 2011) führte zu der Erkenntnis, dass der Großteil der möglicherweise betroffenen Spielzeuge bereits die vorgeschlagenen strengeren Grenzwerte für Blei erfüllen.
Allerdings wurden drei Arten von Malwerkzeugen entdeckt, von denen einige wenige die strengeren Grenzwerte nicht erfüllen, nämlich Fingerfarben, Buntstifte und Wasserfarbenkästen. Von diesen Produkten erfüllen wiederrum 70 bis 80 Prozent bereits die strengeren Grenzwerte, einschließlich der von außerhalb der EU importierten Produkte. Weitere Tests in Schweden bestätigten diese Situation.
Der Kommissionsvorschlag basiert auf den jüngsten wissenschaftlichen Erkenntnissen, die bestätigen, dass Blei giftiger ist, als man viele Jahre glaubte. Neueste Daten zeigen, dass es keinen sicheren Grenzwerte für Blei gibt und dass sogar kleinste Mengen schädlich für die Entwicklung des kindlichen Gehirns sein können.
Um das höchste Schutzniveau für Kinder aufrecht zu erhalten, hat die Europäische Agentur für Lebensmittelsicherheit einen täglichen Grenzwert in Höhe von 0,5 Mikrogramm pro Kilogramm Körpergewicht vorgeschlagen. Dieser Grenzwert wurde auch von der Europäischen Chemikalienagentur bestätigt.
Der Europäischen Chemikalienagentur zufolge ist der Durchschnittswert von Blei im Blut europäischer Kinder bereits viermal höher als das vorgeschlagene Niveau. Deshalb sollte jede weitere Einnahme so weit wie möglich verhindert werden.
"Die europäischen Sicherheitsanforderungen für Spielzeug gehören zu den strengsten der Welt, besonders was die Verwendung von Chemikalien in Spielzeug betrifft. Die Sicherheit unserer Kinder kommt zuerst", sagte Kühnel.
Die neuen Regeln treten 2018 in Kraft.
Meistgelesene News
Weitere News aus dem Ressort Politik & Gesetze
Holen Sie sich die Chemie-Branche in Ihren Posteingang
Ab sofort nichts mehr verpassen: Unser Newsletter für die chemische Industrie, Analytik, Labor und Prozess bringt Sie jeden Dienstag und Donnerstag auf den neuesten Stand. Aktuelle Branchen-News, Produkt-Highlights und Innovationen - kompakt und verständlich in Ihrem Posteingang. Von uns recherchiert, damit Sie es nicht tun müssen.