Harte Kritik wegen Chemie-Nobelpreis nach Japan: Deutsche waren dran
Stockholm (dpa) - Unmittelbar vor der Verleihung der Nobelpreise in Stockholm haben namhafte Wissenschaftler die Vergabe des Chemie-Preises an den Japaner Koichi Tanaka scharf als Fehlentscheidung zu Ungunsten der deutschen Chemiker Michael Karas (Frankfurt/Main) und Franz Hillenkamp (Münster) kritisiert. Tanaka hatte in den 80er Jahren Methoden zur massenspektrometrischen Analyse von Biomolekülen mit Hilfe eines Laserstrahls entwickelt und seine Ergebnisse zwei Monate vor ähnlichen, aber nach Meinung mehrerer Fachwissenschaftler wesentlich besseren Methoden der Deutschen veröffentlicht.
Der zur Verleihung von der Nobelstiftung eingeladene dänische Chemiker Peter Ropstorff aus Odense kündigte gegenüber der Zeitung «Dagens Nyheter» einen Boykott an und sagte: «Mein Gewissen verbietet mir, an der Verleihung eines falsch vergebenen Preises teilzunehmen.» Das Blatt zitierte in gleichem Sinn auch die Präsidentin der US- Gesellschaft für Massenspektrometrie, Catherine Costello, die den Preis für Tanaka «zutiefst ungerecht» nannte. Karas selbst sagte in «Dagens Nyheter»: «Wir hätten den Preis bekommen müssen. Ich begreife nicht, wie das Nobelkomitee zu seiner Entscheidung gekommen ist.»
Der schwedische Ionenphysiker Per Hakansson schloss sich den Kritikern mit der Bemerkung an, er kenne niemanden, der heute Tanakas Methode anwende. Der Chef des zuständigen Komitees, Bent Nordén, wies die Kritik zurück und meinte: «Der Preis soll an denjenigen gehen, der zuerst mit einer Idee gekommen ist, die das Denken der Menschen verändert. Das hat Koichi Tanaka eindeutig getan.» «Dagens Nyheter» verwies in dem Bericht darauf, dass die Kritik an den Nobelpreisen völlig normal sei, im Fall von Tanaka aber ungewöhnlich massiv ausfalle.
Der Japaner teilt sich den diesjährigen Chemiepreis mit dem US- Amerikaner John Fenn und Kurt Wüthrich aus der Schweiz. Alle drei erhalten die mit insgesamt 10 Millionen Schwedischen Kronen (1,1 Millionen Euro) dotierte Auszeichnung am Dienstag in Stockholm aus der Hand des schwedischen Königs Carl XVI. Gustaf, wo dann auch die Nobelpreise für Medizin, Physik, Literatur und Wirtschaft überreicht werden.
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