In Westeuropa werden benzinbetriebene Fahrzeuge schon seit geraumer Zeit standardmäßig
mit Dreiweg-
Katalysatoren ausgestattet. Im Vergleich dazu hat sich die
Emissionskontrolle bei
Dieselmotoren als schwierig erwiesen. Die derzeit eingesetzten
Oxidationskatalysatoren filtern bei weitem nicht alle schädlichen Inhaltsstoffe aus den
Dieselabgasen heraus. Besonders
Stickoxide und Ruß sind nach wie vor problematisch.
Hier soll eine Neuentwicklung Abhilfe schaffen: der Diesel-
Chemie.de/news/partikelfilter/order_t/'>
Partikelfilter. Dr. Brian
Balmer, Industry Analyst bei
Frost & Sullivan (http://chemicals.frost.com) zeigt die
Potenziale auf, die sich daraus für die chemische Industrie ergeben.
Für die Entwicklung des Diesel-Partikelfilters stehen derzeit mehrere leicht
unterschiedliche Technologien zur Verfügung. Jede Prognose zur Frage, welche von ihnen
letztendlich den Markt dominieren wird beziehungsweise ob der Markt überhaupt Raum für
mehrere Alternativen bietet, wäre zu diesem Zeitpunkt reichlich verfrüht. Hier wird die
EU-
Gesetzgebung eine ebenso große Rolle spielen wie die Marktdynamik. Momentan liegt
der EU-Grenzwert für Partikelemissionen bei Pkw-Dieselmotoren noch bei 0,5 g pro
gefahrenem Kilometer, bis 2005/2006 ist jedoch eine Absenkung auf 0,25 g/km geplant.
Für Hochleistungs-Dieselmotoren (Lkw) gestaltet sich die Regelung schwieriger, doch
wird es ab 2005 auch hier strengere Vorschriften geben. Vorgesehen ist eine Reduzierung
des zugelassenen Wertes um den Faktor 5.
Was den zur
Filterproduktion verwendeten Werkstoff betrifft, setzen die meisten
Anbieter derzeit auf
Keramik, das bei hoher
Porosität gute Filtereigenschaften
aufweist. Gleichzeitig hält
Keramik den hohen Temperaturen stand, die in
Fahrzeugauspuffanlagen entstehen. Gängige Materialien sind hier SiC und CeO2 / ZrO2.
Zahl der Diesel-Pkw gestiegen
Zur Zeit gliedert sich der Markt in zwei Sektoren:
Filter für Neufahrzeuge und Filter
zur Nachrüstung. Nun wird in absehbarer Zeit - abgesehen vom Ersatz kaputter Einheiten
- keine Nachrüstung mehr erforderlich sein. Bis dahin jedoch lässt sich das
Marktpotenzial am ehesten an der Anzahl der heute bereits verkauften Dieselfahrzeuge
ablesen. Im Jahr 2001 wurden europaweit 5,3 Millionen diesel- und 9,5 Millionen
benzinbetriebene Autos neu registriert. Damit ist die Zahl der Diesel-Pkw seit 1997
durchschnittlich um 16 Prozent pro Jahr angestiegen. In
Frankreich beispielsweise wird
mit Diesel 59 Prozent des Gesamtumsatzes erwirtschaftet und damit mehr als in jedem
anderen westeuropäischen Land. Am niedrigsten ist der Anteil in Großbritannien; hier
steht Diesel nur für 37 Prozent aller Kraftstoff-Erlöse. Der europäische Durchschnitt
liegt bei 44 Prozent.
23 Millionen Nutzfahrzeuge in Westeuropa
Die Anzahl der Nutzfahrzeuge auf den Straßen Westeuropas liegt momentan bei über 23
Millionen, und die Nachrüstung in diesem Bereich ist noch lange nicht abgeschlossen.
Das
Chemieunternehmen
Johnson Matthey schätzt die Anzahl der zukünftig benötigten
Katalysatoren für die Emissionskontrolle bei Hochleistungs-Dieselmotoren auf 600.000
pro Jahr.
Lukrativer Markt für Chemie- und Werkstoffanbieter
Der verstärkte Einsatz von Partikelfiltern bietet engagierten Akteuren aus Chemie- und
Werkstoffindustrie erhebliche Chancen. Zum einen wächst der Bedarf an Know-how im
Bereich mikroporöse Keramik, zum anderen erhöht sich die Nachfrage nach
Oxidationskatalysatoren, die die saubere Verbrennung von Dieselpartikeln gewährleisten
und dadurch eine optimale Motor- und Filterleistung garantieren.
Als übergeordnetes Diskussionsforum zwischen Herstellern, Vertreibern und
Umweltschutzbeauftragten wurde 1998 die Branchenorganisation AKPF (Arbeitskreis
Partikelfilter-Systemhersteller) gegründet, zu deren Mitgliedern auch die
Chemieunternehmen 3M,
Corning,
Engelhard, Johnson Matthey,
Lubrizol, Octel und
Rhodia
zählen. Das Engagement der drei letzteren Firmen gründet dabei zunächst auf ihrer
Präsenz im Markt für Dieselkraftstoff-
Additive. Lubrizol produziert darüber hinaus in
seinem Geschäftsbereich
ECS (Engine Control Systems) auch selbst Filter.
Bei
Rhodia spielt die Entwicklung von Eolys eine entscheidende Rolle. Bei Eolys handelt
es sich um ein Additiv zur Leistungssteigerung von Partikelfiltern, das die
Spontanverbrennungstemperatur der Partikel senkt und so eine Verstopfung des Filters
verhindert. In der Handhabung als ähnlich wie Schmieröl beschrieben, wird Eolys auch in
Flaschen handelsüblicher Größe verkauft. Sowohl bei PSA Peugeot Citroën als auch bei
Ford fiel im letzten Jahr die Entscheidung für die Zulassung von Eolys für deren
Fahrzeuge. Angesichts der hohen Diesel-Penetration in
Frankreich birgt gerade der
Vertrag mit Peugeot einen enormen Wert.
Johnson Matthey und
Engelhard wiederum sind die weltgrößten Anbieter von
Auto-Katalysatoren und daher stark an einem Äquivalent für Diesel interessiert.
Engelhard brachte seinen ersten Dieselfilter im Jahr 2001 auf den Markt. Weiteres
Interesse dürfte die Saint-Gobain-Gruppe anmelden, die derzeit ihre Tochtergesellschaft
Ibiden Co. mit den Rohmaterialien für die
Produktion von SiC-Filtern für
Toyota
beliefert.