Merck-Forscherteam für Deutschen Zukunftspreis nominiert

24.09.2003

Ein dreiköpfiges Forscherteam des Darmstädter Pharma- und Chemieunternehmens Merck KGaA ist heute in Berlin für den Deutschen Zukunftspreis 2003 nominiert worden. Mit dieser Auszeichnung würdigt die Bundesrepublik Deutschland hervorragende technische, ingenieur- oder naturwissenschaftliche Innovationen. Der mit 250.000 Euro dotierte Deutsche Zukunftspreis wird am 13. November 2003 von Bundespräsident Johannes Rau in Berlin an eines von insgesamt vier nominierten Teams verliehen.

Das Vorschlagsrecht zum deutschen Zukunftspreis obliegt führenden deutschen Einrichtungen aus Wissenschaft, Wirtschaft und Stiftungen. Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) hatte die Darmstädter Wissen-schaftler Dr. Kazuaki Tarumi, Dr. Melanie Klasen-Memmer und Dr. Matthias Bremer für ihr Projekt "Leichter, heller, schneller: Flüssigkristalle für Fernsehbildschirme" nominiert.

Das Team erforscht erfolgreich Flüssigkristalle, die in Flachbildschirmen eingesetzt werden, und hat eine neue Generation von Flüssigkristallen für die so genannte Vertical-Alignment-Technologie (VA) entwickelt. Damit können Displayhersteller erstmals flache, energiesparende und großformatige LCD-Fernsehbildschirme produzieren. So macht Merck Kommunikation sichtbar.

Die Vorteile der patentierten VA-Technologie: Geringere Schaltzeiten der Flüssigkristalle gewährleisten einen schnelleren Bildaufbau. Auch bei seitlicher Betrachtung und schnellen Bildfolgen sind gestochen scharfe Bilder möglich. Selbst bei einem seitlichen Blickwinkel von 170 Grad überzeugen Farben, Helligkeit und Kontrast durch eine bestechende Qualität. Weitere positive Aspekte: Die Lebensdauer der neuen Fernseher ist mit 60.000 Stunden mehr als doppelt so hoch wie bei TV-Geräten mit Bildröhre. Gegenüber diesen herkömmlichen Fernsehern benötigen die neuen Flachbildschirme rund 35 bis 50 Prozent weniger Energie. Zudem spart die geringe Bautiefe nicht nur Platz, sondern erlaubt auch neue Designausrichtungen.

Auf die richtige Flüssigkristallmischung kommt es an

Ein Liquid Crystal Display (LCD) besteht aus zwei Glasplatten, zwischen denen sich eine Flüssigkristallmischung befindet. Die für Displays notwendigen physikalischen Eigenschaften können nicht mit einer einzelnen flüssigkristallinen Substanz realisiert werden. Dazu sind 10 bis 30 dieser Substanzen notwendig. "Es ist die Kunst der Mischungsentwicklung, die den entscheidenden Unterschied macht. Wir versuchen die ,Bouquets' verschiedener Zutaten so aufeinander abzustimmen, dass am Ende Mischungen herauskommen, die den gewünschten Anforderungen der Elektronikhersteller entsprechen", sagt Dr. Kazuaki Tarumi, Abteilungsleiter Flüssigkristall-forschung/Physik bei Merck und Sprecher des Forscherteams.

"Um die bestehenden Mischungen im Hinblick auf ihre physikalischen Eigenschaften weiter zu verbessern, arbeiten wir ständig an der Entwicklung neuer Flüssigkristalle", betont Dr. Melanie Klasen-Memmer (Laborleiterin physikalische Entwicklung). Und Dr. Matthias Bremer (Gruppenleiter Flüssigkristallsynthese) weist bereits auf die nächste große Herausforderung der Wissenschaftler hin: Die Schaltzeiten der Flüssigkristallmischungen weiter zu verringern - von derzeit 16 auf bis zu drei Millisekunden.

Von diesen Fortschritten in der Forschung bei Merck profitieren die führenden asiatischen Displayhersteller, die großformatige LCD-Flachbildschirme in hohen Stückzahlen zu niedrigen Preisen produzieren wollen. Experten erwarten hier eine vergleichbare Erfolgsstory wie bei Flachbildschirmen für PC-Monitore.

Der entscheidende Ausgangspunkt für diesen weltweiten Boom ist die Entwicklung und Produktion geeigneter Flüssigkristalle bei Merck am Standort Darmstadt. Die kundenspezifischen Mischungen, die bei den Displayherstellern zum Einsatz kommen, werden dann in unmittelbarer Nähe zu den Kunden in Japan und Korea hergestellt.

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