Biorefinica 2004: Nachwachsende Rohstoffe als Antrieb für die Zukunft

28.10.2004

Joghurtbecher oder Plastikfolien aus Grünabfall? Keine Zukunftsvision, sondern schon Wirklichkeit. "Biomasse" lautet das Schlüsselwort, denn aus Pflanzen, Getreide, Holz und auch Kompost können in sogenannten Bioraffinerien unter anderem Grundstoffe für biologisch abbaubare Kunststoffe hergestellt werden. So werden in der Chemie ähnlich wie in der Energiebranche mittlerweile immer öfter erneuerbare Einsatzstoffe verwendet. Im Rahmen des Internationalen Symposiums "Biorefinica 2004" im Zentrum für Umweltkommunikation (ZUK) der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) in Osnabrück wird seit heute eine Bestandsaufnahme gemacht. Im Mittelpunkt der zweitägigen Veranstaltung stehen die Möglichkeiten und Anforderungen für den Aufbau von Bioraffinerien. Das Forschungsinstitut BIOPOS, die Dechema (Gesellschaft für Chemische Technik und Biotechnologie), die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) und die DBU haben Vetreter aus Wissenschaft, Politik und Wirtschaft eingeladen, um zu diskutieren, wie nachwachsende Rohstoffe nachhaltig industriell und industrienah genutzt werden können. Die DBU unterstützt das Symposium mit rund 40.000 Euro.

In Raffinerien werden auf Grundlage eines einzelnen Rohstoffes, zum Beispiel Erdöl, viele verschiedene, aber exakt bestimmte Grundstoffe für die Chemie-, Pharma- und Kosmetikindustrie gewonnen. Mit Hilfe von sogenannten Bioraffinerien sollen zukünftig die gleichen Produkte hergestellt werden - aus Biomasse. Sie kann aus nachwachsenden Rohstoffen wie Grünpflanzen, Getreide oder Holz, aber auch aus haushaltsüblichem Biomüll sowie Rest- und Abfallstoffen der Lebensmittelproduktion bestehen. Der entscheidende Vorteil: das Erdöl-, Erdgas- und Kohlevorkommen auf der Welt ist begrenzt, biologische Rohstoffe aber wachsen beständig nach und können zudem gezielt für die Verarbeitung in Bioraffinerien großflächig angebaut werden.

Beim Internationalen Symposium "Biorefinica 2004" in Osnabrück setzen sich rund 140 Experten aus Wissenschaft, Politik und Wirtschaft mit der Frage auseinander, welche Voraussetzungen für die nachhaltige Nutzung von nachwachsenden Rohstoffen nötig sind und wie eine gezielte Verarbeitung in Bioraffinerien verwirklicht werden kann. Neben einer Bestandsaufnahme der deutschen Aktivitäten auf diesem Gebiet werden die Chancen und Erfordernisse für diese nachhaltige Stoffwirtschaft in Europa diskutiert.

"Wir unterstützen die Entwicklung zu einer nachhaltigen Chemie- und Stoffwirtschaft schon seit mehreren Jahren und werden dies auch in Zukunft tun", sagte Prof. Dr. Werner Wahmhoff, Leiter der Abteilung "Umweltforschung und Naturschutz" der DBU, bei der Eröffnung des Symposiums. Denn die weitgehende Ablösung erdölbasierter Produkte durch nachwachsende Rohstoffe sei eine innovative und ökologisch sinnvolle Alternative.

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