Innovationspreis des Leibniz-Instituts für Polymerforschung für neue superelastische Materialien vergeben

23.11.2004

Den von der Dresdner Bank gestifteten Innovationspreis des Leibniz-Instituts für Polymerforschung Dresden e. V. (IPF) und des Vereins zur Förderung des IPF erhält in diesem Jahr Herr Priv.-Doz. Dr. Roland Weidisch für die Entwicklung superelastischer Materialien auf der Basis von Multipropfcopolymeren. Der Preisträger und seine Arbeitsgruppe zeigen damit ein völlig neues Materialkonzept auf, mit dem durch Anwendung von neuen molekularen Architekturen elastische Kunststoffmaterialien entwickelt werden können, die den derzeit besten kommerziell verfügbaren in ihren Eigenschaften deutlich überlegen sind.

Herkömmliche gute Kunststoffmaterialien können auf ca. 800-900 % der Ausgangslänge gedehnt werden, bevor sie brechen. Dieser Wert beträg bei den neu entwickelten Materialien bis zu 2000 %. Gleichzeitig besitzen sie eine hervorragende, gegenüber etablierten Materialien 3-4mal höhere Elastizität. Selbst bei sehr hohen Dehnungen bis 1000 % tritt eine vollständige Rückverformung ein.

Das neue Materialkonzept ist für verschiedene Elastomere nutzbar, und es können sich daraus eine ganze Reihe von Anwendungen ergeben. Da die Materialien auch physiologisch verträglich und im Gegensatz zu vielen anderen elastomeren Kunststoffen transparent sind, bietet sich ein Einsatz in der Medizintechnik an, z. B. für elastische Membranen, Nahtmaterialien oder künstliche Sehnen. Auch als Formgedächtnismaterialien, die nach einer 1000-1300%-igen Deformation durch Erwärmung selbständig ihre ursprüngliche Form vollständig wiederherstellen bzw. sich an diese "erinnern", sind sie im Bereich der Medizin interessant. In der Automobilindustrie könnten die neuen Elastomere als verbesserte Airbag-Materialien verwendet werden. Darüber hinaus sind auch intelligente Verpackungsmaterialien ein mögliches Einsatzgebiet.

Konzepte zur preiswerten Synthese der superelastischen Multipfropfcopolymere - Molekülketten mit sich wiederholenden Grundeinheiten und daran angebundenen funktionellen Gruppen in einer definiert eingestellten molekularen Anordnung - liegen vor und lassen hoffen, dass sie sich in naher Zukunft als neue Werkstoffklasse etablieren können.

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