Der Geschäftsbereich Aerosil & Silanes der
Degussa AG, Düsseldorf, hat das Joint venture Novara Technology (NTECH) mit Sitz in Novara/Mailand gegründet. Degussa und die bisherigen Anteilseigner des Vorgängerunternehmens GDE (Gel Design Engineering) besitzen einen Anteil von jeweils 50 Prozent an dem Unternehmen. Novara Technology hat ein Verfahren zur kosten- und umweltfreundlichen Herstellung von technologisch anspruchsvollen Produkten aus Quarzglas entwickelt. "Diese Technologie", so Degussa Bereichsvorstand Carl Voigt, "ist weltweit einzigartig und bietet eine sehr kostengünstige Alternative zu den bisher angewendeten Herstellungsmethoden von Quarzglas. Unser Ziel ist zunächst der Verkauf von Lizenzen zur Herstellung von hochreinem, synthetischem Quarzglas auf der Basis der von Degussa hergestellten pyrogenen Kieselsäure AEROSIL® sowie dem Kieselsäureester DYNASIL®." Anwendungsgebiete dieser Technologie sind beispielsweise optische
Fasern,
Schmelztiegel für die Produktion von Silizium-Einkristallen für die Halbleiterindustrie und optische Anwendungen. Am 21. September präsentiert sich Novara Technology erstmals im Rahmen einer weltweiten Fachkonferenz über Sol-
Gele in Padua/
Italien der Öffentlichkeit.
Basis der Novara-Technologie ist das sogenannte Sol-Gel-Verfahren. Es ermöglicht die Verarbeitung von hochfeinen Pulvern zu kompakten, riss- und blasenfreien Formkörpern aus hochreinem Quarzglas, wie sie zum Beispiel in der Telekommunikation in Form optischer Datenübertragungssysteme zum Einsatz kommen. Novara Technology ermöglicht mit seinem patentierten Verfahren die Herstellung von Glaskörpern von höchster Reinheit, die über eine hohe geometrische Präzision verfügen und zudem von hoher Transparenz sind. Novara Technology Geschäftsführer Andreas Rückemann: "Im Vergleich zu bisher üblichen Verfahren liegen die Produktions- wie auch die Investitionskosten für unsere Kunden niedriger. Außerdem verringert sich die Bauzeit für eine entsprechende Industrieanlage." Neben den technologischen Vorteilen seien dies, so Rückemann, gute Gründe, in Zukunft auf
Patente und Lizenzen aus Italien zurückzugreifen. Die Marktchancen des neuen Unternehmens sind gut, schon heute arbeitet Novara Technology mit renommierten Herstellern zusammen. Das Joint venture bietet seinen Kunden neben Lizenzen für den kompletten Novara-Prozess auch die Möglichkeit, maßgeschneiderte
Lösungen mit seinen Fachleuten zu erarbeiten und auf industriellen Maßstab weiter zu entwickeln. Die Zusammenarbeit mit Degussa sichert den Novara Technology-Kunden neben der ausreichenden Versorgung mit den maßgeschneiderten Rohstoffen AEROSIL® und DYNASIL® auch die Beantwortung individueller anwendungstechnischer Fragen durch Fachleute des Spezialchemiekonzerns.
Als weltweit größter Hersteller pyrogener
Kieselsäuren, die der Geschäftsbereich Aerosil & Silanes unter dem Markennamen AEROSIL® vertreibt, verfügt Degussa über Werke in Rheinfelden/
Deutschland, Antwerpen/
Belgien, Mobile und Waterford in den USA sowie Yokkaichi in
Japan und in Zukunft auch in Leverkusen/Deutschland und Roussillon/
Frankreich. AEROSIL® ist eine pyrogene, also in einem hochtechnischen Verbrennungsprozess hergestellte, Kieselsäure. Bei Silikonkautschuk dient AEROSIL® beispielsweise als Verstärkerfüllstoff. Es sorgt auch für die richtige Konsistenz von Lacken sowie Kleb- und Dichtstoffen etc. und ermöglicht das Herstellen tropffreier
Farben. Außerdem kommt AEROSIL® in der
Pharmazie und bei der Herstellung von
Kosmetika zum Einsatz. In Hochtemperaturanwendungen dient es als Isolationsmaterial. Die Mikrochipindustrie setzt AEROSIL® als ultrafeines Poliermittel ein. Durch die Zusammenarbeit mit Novara Technology und ihrem innovativen Verfahren erschließen sich für die Zukunft weitere, interessante Anwendungen für AEROSIL® und DYNASIL®.