Bayerische Chemieverbände: "Energiepreise bedrohen Unternehmen"

07.07.2005

Die bayerische chemische Industrie erzielte 2004 einen Umsatz von knapp 11,7 Mrd. EUR, 5,6% mehr als im Vorjahr. Der Auslandsanteil betrug knapp 50%, und der bayerische Anteil am deutschen Chemieabsatz erreichte 11,7%. Das sagte Dr. Hans Seidl, Vorsitzender der Bayerischen Chemieverbände, bei den Mitgliederversammlungen der Verbände in München.

2004 sei das Chemiegeschäft nach mehrjähriger Durststrecke wieder in Gang gekommen, noch zum Jahreswechsel sei Optimismus vorhanden gewesen, jetzt scheine das Pendel zurückzuschlagen: Sowohl im Asiengeschäft wie in Osteuropa habe sich das Wachstum abgeschwächt. Die bayerische Chemieindustrie beschäftigte 2004 im Jahresdurchschnitt 58.600 Mitarbeiter (bundesweit 445.000), 0,9% weniger als im Vorjahr (bundesweit -4%). Zwar sei der Rückgang teilweise auf Ausgliederung von Aktivitäten zurückzuführen, dennoch sehe Seidl die künftige Entwicklung nicht ohne Besorgnis.

"Die chemische Industrie kann und will aufgrund ihrer Bedeutung für unsere Volkswirtschaft einen positiven Beitrag zur Lösung der Wachstumsprobleme in Deutschland und Bayern leisten", sagte Seidl. Der Schlüssel zum Wachstum liege in mehr Investitionen. Die deutsche chemische Industrie tätige rund 13% der inländischen Anlageinvestitionen und knapp 17% der Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen, deutlich mehr, als ihrem Umsatzanteil von 10% entspreche. Die Zusammenarbeit von Wissenschaft und Wirtschaft sei in der Chemie traditionell hoch, aber durchaus noch ausbaufähig. Innerhalb der Industrie richteten sich deshalb hohe Erwartungen an die Initiative der Staatsregierung zur Clusterbildung.

Für die bayerischen Chemiestandorte bereiteten die hohen Energiepreise, zunehmend auch für Gas, große Sorge. Inzwischen seien auch Unternehmen bedroht, die nicht unter "stromintensive Produktion" fielen, so Seidl. Zudem mache sich der Einfluss des Emissionshandels auf die Strompreise bemerkbar. Bei Standortvergleichen innerhalb international tätiger Unternehmen würden die entsprechenden Konsequenzen daraus gezogen.

Wie ein Damoklesschwert hänge das EU-Chemiepolitikprogramm REACH über den Chemieunternehmen. REACH sei teuer, nicht praktikabel und gefährde die Existenz kleiner und mittelständischer Unternehmen.

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