Chemiestandort Leuna zieht Investoren an

12.07.2005

(dpa) - Am Chemiestandort Leuna sind die Gespräche mit Investoren derzeit in vollem Gange. «Wir werden in diesem Jahr gut vorankommen. Das Interesse, hier erstmals oder auch in größerem Umfang zu produzieren, ist bei Geschäftspartnern aus dem In- und Ausland sehr groß», sagte Andreas Hiltermann, Geschäftsführer der InfraLeuna Infrastruktur und Service GmbH (Leuna/Landkreis Merseburg- Querfurt) in einem dpa-Gespräch. Von Vorteil sei, dass Leuna traditionell über eine breite Rohstoffbasis zur Herstellung von Chemieprodukten verfüge.

Fast fünf Milliarden Euro wurden seit dem Fall der Mauer am Standort investiert. Nach der Wende vollzog Leuna einen raschen und zugleich radikalen Strukturwandel. Heute arbeiten dort über 9000 Menschen in etwa 100 Firmen. Nicht zuletzt mit Hilfe von Fördermitteln wurde aus dem einst völlig heruntergewirtschafteten Chemiekombinat ein moderner Produktions- und Servicestandort. Leuna hat seine Wurzeln im Jahre 1916 als Ammoniakwerk der BASF. Zu DDR- Zeiten arbeiteten am Standort bis zu 30 000 Menschen.

Konkrete Namen von potenziellen Interessenten nannte Hiltermann unter Hinweis auf vereinbarte Vertraulichkeit nicht. «Ende des Jahres wissen wir mehr», sagte er. Die InfraLeuna vermarktet den rund 1300 Hektar großen Standort und wirbt dazu im In- und Ausland um Investoren. Am Standort selbst gebe es zudem Interesse von vier bis fünf Mittelständlern, ihre Produktion schrittweise auszubauen. So habe zum Beispiel der Entwickler und Hersteller von Kunstharzen, die Firma Leuna-Harze GmbH, seit 1995 bereits Schritt für Schritt ihren Standort für 85 Millionen Euro ausgebaut. Das Unternehmen beschäftigt rund 100 Mitarbeiter und bildet Lehrlinge aus.

«Das geplante Engagement von hier bereits ansässigen Firmen für das ganze Jahr 2005 liegt bei einem Investitionsvolumen von 20 bis 30 Millionen Euro. Für uns zählt jeder einzelne Arbeitsplatz, der neu geschaffen wird», sagte Hiltermann. Ein Hemmnis für Neuinvestitionen kleiner und mittlerer Firmen sei oft aber das geringe Eigenkapital.

Seit 1990 haben sich renommierte internationale und zahlreiche mittelständische Unternehmen am Standort Leuna angesiedelt. Zu den Topfirmen gehören die TOTAL-Raffinerie Mitteldeutschland, der Gasproduzent Linde, der belgische Faserproduzent DOMO, das Werk Leuna des im benachbarten Schkopau ansässigen US-Investors Dow und der italienische Hersteller von Hygienepapier Kartogroup.

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