"Story Tellers of Science" Vereinigung europäischer Wissenschaftsschriftsteller in München begründet

19.07.2006
Als Abschluss einer Tagung und Präsentation auf dem Euroscience Open Forum (ESOF) im München haben sich europäische Wissenschaftler, Schriftsteller und Künstler zu einer unabhängigen Vereinigung zusammengeschlossen. Zielsetzung dieses Netzwerkes ist es, den Dialog zwischen Wissenschaft und Kultur in den Gesellschaften Europas zu intensivieren und zu fördern. Zu den Gründungmitgliedern gehören: Alison Abott, Edwin Bendyk, Ruth Berry, John Casti, Carl Djerassi, Berhard Kegel, Stefan Klein, Simon Mawer, Nicola Nosengo, Helga Nowotny, Tor Nørretranders, Thomas De Padova, Joanna Rose und Peter Sylwan. Die Wissenschaft verändert unsere Gesellschaften mehr denn je. Bisher werden die Ergebnisse wissenschaftlicher Forschung in den Gesellschaften einseitig als Quelle neuen Wohlstandes gesehen, der das Bestehen im globalen Wettbewerb sichert, nicht aber im Kontext der kulturellen Identität der Menschen. Die Wissenschafts-Community ist immer noch - sofern nicht durch ökonomische Zwänge getrieben - ein geschlossener Bereich. Diese Einstellung negiert den Beitrag den die Wissenschaften zu den wesentlichen Fragen der menschlichen Existenz leisten und verhindert ihre Akzeptanz; die oft beschriebene Zweiteilung in Natur- und Geisteswissenschaften ist nur eine Folge davon. Dabei wird auch übersehen, dass die Naturwissenschaften immer tiefer in Gebiete eindringen und Fragen beantworten, die traditionell der Philosophie oder der Dichtung zugeordnet wurden: Wie entstand die Welt? Was ist Leben? Was ist der Geist? Es ist die Intention der "Story Tellers of Science" dazu beizutragen, dass die Gesellschaft ihre Einstellung zur Wissenschaft überprüft und die Wissenschaft ihre Rolle als Teil der gesamtgesellschaftlichen Kultur erkennt und ausfüllt. Es ist keine Frage, dass es Verbindungen zwischen Wissenschaft und Kultur gibt - in Form von Büchern, Filmen und Theaterstücken, die Themen wissenschaftlicher Forschung aufgreifen. Diese Ansätze sind jedoch nationale, gebunden an die jeweiligen Sprachräume; eine europäische Diskussion gibt es bisher nicht. Dabei ist Wissenschaft von ihren Anfängen an ein wesentlicher Bestandteil europäischer Kultur, ihre Pioniere waren Wissenschaftler, Schriftsteller und Künstler in einer Person, eher getrieben von der Suche nach Wahrheit als Reichtum. Sprachbarrieren waren unwichtig: Galileo schrieb Italienisch, nicht Latein, Darwin und Humboldt haben - mit heutigen Maßstäben gemessen - Bestseller für ein breites Publikum geschrieben. Große Denker waren unabhängig von Organisationen und seit der Aufklärung fanden ihre Werke Verbreitung in europäischen Sprachraum. Heute ist Wissenschaft und ihre Kommunikation an nationale Grenzen gebunden oder wird durch große übernationale Organisationen bestimmt. Der Austausch zwischen Kulturschaffenden und Wissenschaftlern ist begrenzt. Dies zu überwinden, ist die Zielsetzung der Story Tellers of Science als einem unabhängigen, europäischen Verbund von Wissenschaftsschriftstellern, von Wissenschaftlern, von Künstlern, Filmemachern und TV Produzenten. Dazu wird man sich künftig regelmäßig austauschen, für 2007 wird ein Treffen in Berlin vorbereitet, ESOF 2008 in Barcelona ist als Präsentation ebenfalls eingeplant. Weiterhin wird eine paneuropäische Internetplattform zur Diskussion der Entwicklung in Wissenschaft, Kultur und Gesellschaft etabliert. Nicht zuletzt wird auch der bilaterale Austausch zwischen den Beteiligten zu einer Intensivierung der genannten Zielesetzungen führen.

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