Perfluorierte Verbindungen: falscher Alarm oder berechtigte Sorge?

Neues Hintergrundpapier des Umweltbundesamtes

21.02.2007

Die Nachweise perfluorierter Verbindungen im menschlichen Blut und in Gewässern, besonders im Trinkwasser, erregen zunehmend Besorgnis in der Bevölkerung . Mit einem neuen Hintergrundpapier zu perfluorierten Verbindungen will das Umweltbundesamt (UBA) Klarheit in die Diskussion bringen und die aktuellen wissenschaftlichen Hintergründe vermitteln. Das Papier stellt die wichtigsten perfluorierten Verbindungen, ihre Verwendungen und Verbreitungspfade bis in unser Blut sowie die Risiken für Mensch und Umwelt dar.

Das Problem aus Sicht des UBA ist die weltweite Verbreitung perfluorierter Verbindungen in Flüssen, in den Weltmeeren, auch im Lebergewebe grönländischer Eisbären, in Robben, Nerzen, Füchsen, Eisvögeln und Fischen aus der kanadischen Arktis. Überraschend und besonders bedenklich sind jedoch die weltweiten Nachweise der Perfluorcarbonsäure PFOA und der Perfluorsulfonsäure PFOS im menschlichen Blut: Der Körper scheidet beide Verbindungen nur langsam wieder aus. Im Tierversuch wirken sie fortpflanzungsgefährdend und fördern das Wachstum von Tumoren.

Die häufigen Nachweise perfluorierter Verbindungen in der Umwelt, besonders im Trinkwasser, führen berechtigterweise zu verstärkten Sorgen in der Öffentlichkeit. Deshalb hat die Trinkwasserkommission des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) beim Umweltbundesamt erstens einen Maßnahmenwert, zweitens ein Mindestqualitätsziel für die lebenslange gesundheitliche Vorsorge sowie drittens einen Trinkwasserleitwert vorgeschlagen.

Diese Werte wurden bisher nur vereinzelt überschritten. Trotzdem: Eine Entwarnung ist erst dann möglich, falls die Konzentrationen in der Umwelt und im menschlichen Blut nachweislich und dauerhaft zurückgehen. Deshalb sind die perfluorierten Verbindungen weiterhin aufmerksam zu beobachten. Dazu gehört auch, die unbestritten nützlichen Verwendungen auf deren Notwendigkeit zu prüfen.

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