Fraunhofer IVV entwickelte ein Indikator-Testsystem, mit dem Zerstörungsgrad und Verbreitungswege von infiziertem Material
aufgedeckt werden können.
Seit dem Auftreten von BSE in
Deutschland wird nach sicheren Werkzeugen gesucht, mit denen die Behandlung von tierischen Abfällen
überwacht und die Stoffflüsse von infiziertem Material verfolgt werden können.
Das Fraunhofer-Institut für
Verfahrenstechnik und Verpackung IVV aus Freising stellt nun einen neuen Lösungsansatz vor. Es wurde ein
Indikator-Testsystem entwickelt, mit dem Zerstörungsgrad und Verbreitungswege von infiziertem Material aufgedeckt werden können. Die
Methode des
Fraunhofer IVV erlaubt es, sowohl thermische als auch chemische Behandlungsverfahren darauf hin zu prüfen, ob und in
welchem Umfang
Prionen zerstört werden. Da mit herkömmlichen Nachweismethoden eine direkte Bestimmung der Restinfektiosität nicht
möglich ist, wird dem zu behandelnden Stoffstrom ein Indikator zugegeben. Synthetische
Polyamide eignen sich in besonderem Maße als
Indikatorsubstanz, da sie Kettenbrüche an Säureamidgruppen mit großer Ähnlichkeit zu Kettenbrüchen in Proteinen, wie z.B.
Prionen,
abbilden.
Bei der Suche nach einer Indikatorsubstanz sind die Fraunhofer-Wissenschaftler davon ausgegangen, dass die Infektiosität von Prionen nur
eliminiert werden kann, wenn die BSE-Erreger in möglichst kurze Molekülbruchstücke gespalten werden. Die bestehenden Analogien im
Aufbau von Proteinen und Polyamiden lieferten den Lösungsansatz. Nach entsprechender
Kalibrierung wird man zukünftig in der Lage sein,
das Ausmaß der Spaltungen von Prionen indirekt zu bestimmen und daraus eine Aussage über die Restinfektiosität des Rückstands treffen zu
können.
Die im neuen Verfahren eingesetzten
Indikatoren sind gesundheitlich und hygienisch unbedenklich. Betreiber von Produktions- und
Behandlungsprozessen können zukünftig mit dem Indikator auf ein kostengünstiges Werkzeug zurückgreifen, welches ihnen
Sicherheit und
Vertrauen für ihre
Prozesse und Produkte verschafft. Durch Variation des Ausgangsmaterials können synthetisch hergestellte
Polyamide auf
die Anforderungen des Verwertungsprozesses zugeschnitten werden.