Frankfurt am Main, 07. Januar 2002
Die
Proteomik setzt ihren Siegeszug fort. Bereits heute haben nahezu alle größeren
Biotech- und Pharmaunternehmen Proteomik-Programme etabliert. Technical Insights
(http://technical-insights.frost.com), ein Geschäftsbereich der internationalen
Unternehmensberatung
Frost & Sullivan, untersuchte in einer neuen Analyse den Stand
der Entwicklung und die Zukunftsaussichten des Proteomik-Marktes. In der
Biotechnologie zählen
Genomik und
Proteomik zu den Bereichen, mit denen die größten
Hoffnungen auf innovative
Medikamente und Gesundheitsstrategien verbunden werden.
Ähnlich wie die
Genomik zielt die Proteomik darauf ab, ein präziseres Verständnis
des Zusammenhangs zwischen Genen und
Krankheiten zu entwickeln. Auf dieser
Grundlage sollen dann neue Therapiestrategien entwickelt werden. Während es
allerdings in der Genomik um die Charakterisierung und Sequenzierung des Genoms
geht, hat die Proteomik die systematische Erstellung von Proteinprofilen zum
Inhalt. Da die Umsetzung der Erbinformationen durch
Proteine erfolgt, liefert die
Proteomik essentielle Daten für die Entwicklung neuer
Arzneimittel.
Kooperation ist angesagt
Um die Entwicklung weiter voranzutreiben, setzen die Akteure im Markt momentan
verstärkt auf Kooperation. "Bereits heute beläuft sich der Wert der
Kooperationsvereinbarungen zwischen Pharma- und Proteomikunternehmen auf eine
Milliarde US-Dollar," berichtet Kathy Austin, Technology
Research Analystin bei
Technical Insights. In den meisten Fällen geht es den Pharmafirmen dabei um
Know-how in den Bereichen Protein-
Expression und
Bioinformatik, wobei letztendlich
beide Partner am Gewinn aus den resultierenden Medikamenten beteiligt sind. Eine
Zusammenarbeit ist laut Austin vor allem in den Bereichen strukturelle und
funktionale Genomik, Small-Molecule-Therapies, Arzneimittel-Target-Screening und
sogar in der Forschung nach
Wirkstoffen gegen
biologische Waffen sinnvoll. Aber
auch die Hersteller von Pflanzenschutzmitteln setzen auf Proteomik-Partner.
Investitionen werden mit Targets belohnt
Schätzungen zufolge wird die Proteomik-Forschung die Anzahl der Targets
(menschliche
Enzyme,
Rezeptoren und
Ionenkanäle), mit denen die
Arzneimittelhersteller arbeiten, mindestens um eine Größenordnung erhöhen. "Wenn
ein großer Pharmakonzern aus einer Kooperation auch nur zwei oder drei Targets für
neue
Therapien gewinnt, hat sich die Investition bereits gelohnt," so Austin.
Langfristig wird Proteomik die Genomik ersetzen
Ausgelöst wurde der "Goldrausch", der derzeit im Zusammenhang mit der Proteomik zu
beobachten ist, durch das Humangenomprojekt und die darauf folgende Suche nach
Anwendungsbereichen für die neuen Erkenntnisse. Die Unternehmensberatung Frost &
Sullivan rechnet sogar mit einer Steigerung des Weltmarktwertes für
Proteomiktechnologien von derzeit 1,5 Milliarden US-Dollar auf sechs Milliarden
Dollar im Jahr 2005, wobei die größten Zuwächse in den Bereichen
Bioinformatik und
Protein-Biochip-Technologien zu verzeichnen sein sollen. Laut Einschätzung von
Technical Insights ist der Enthusiasmus nicht unbegründet - vielmehr ist sogar
davon auszugehen, dass die Proteomik für
Pharmaindustrie,
Biotechnologie und
medizinische Praxis völlig neue Wege ebnet. "In den kommenden Jahren wird die
Proteomik auf der Suche nach neuen Arzneimittel-Targets die Genomik als
bedeutendste Produktionsanwendung der Biotechnologie ersetzen," meint Austin.
Erfolg durch adäquate
Softwareprogramme
Als absolut erfolgskritisch wertet die Analystin die Entwicklung im
Softwarebereich. Der Einsatz adäquater Programme kann die Erstellung umfassender
und detaillierter Proteomik-
Datenbanken stark vereinfachen. Gegebenenfalls lassen
sich auf diese Weise die Eigenschaften potenzieller
Wirkstoffe prognostizieren,
ohne dass umfassende Tests durchgeführt werden müssen. Die
Durchsuchungsgeschwindigkeit für
Datenbanken liegt inzwischen schon bei 100
Millionen Sequenzen pro Stunde. Die zugrunde liegende
Software muss also in der
Lage sein, Proteininformationen entsprechend zu repräsentieren. Einige
Softwareunternehmen haben sich den Herausforderungen der Proteomik gestellt.
Langfristige Erfolge sind den Anbietern sicher, die sich immer am neuesten Stand
der Forschung orientieren und flexibel bleiben.
Anwendung und
Kommunikation sorgen für Gewinne
Neben der Bereitstellung von Software sieht Technical Insights zwei weitere
Möglichkeiten, im Proteomikmarkt Gewinne zu erzielen: die Bereiche Anwendungen und
Kommunikation. Zum einen können sich Firmen das immer umfassendere Wissen zunutze
machen, das von den Proteomik- und Genomikakteuren generiert wird, und daraus neue
Anwendungen entwickeln. Zum anderen besteht ein immer größerer Bedarf, die
Kommunikation zwischen sämtlichen an der Forschung und Weiterentwicklung
beteiligten Disziplinen zu verbessern, beispielsweise durch Sammlung und
Bereitstellung funktioneller Daten.
Die Analyse "
Proteomics: Promising Research, Potential Applications, and New Developments (Report D 232)" ist zu beziehen bei
Frost & Sullivan
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