Europäischer Fusions-Computer kommt nach Jülich

Fusionsforschungsinstitute beauftragen Forschungszentrum mit Bau und Betrieb eines Supercomputers

03.02.2009 - Deutschland

Ein neuer Supercomputer wird die komplexen physikalischen Effekte im Innern des Fusionsreaktors ITER verstehen helfen. Der HPC-FF genannte Rechner wird nach eigenen Angaben etwa 100 Teraflop/s Rechenleistung liefern und ist optimal für die Simulationsprogramme der Fusionsforscher geeignet. Die Gemeinschaft der Fusionsforschungsinstitute in Europa (EFDA, European Fusion Development Agreement) beauftragte ihr Mitglied, das Forschungszentrum Jülich, mit Bau und Betrieb des Rechners.

„Wir sind stolz, dass EFDA auf das Jülicher Know-how setzt“, sagt Prof. Achim Bachem, Vorstandsvorsitzender des Forschungszentrums. „Jülich wird zeigen, was der Supercomputerstandort Europa für die Energieforschung leisten kann.“

Das Konzept für den Supercomputer Bull HPC-FF wurde vom Team um Thomas Lippert, Direktor des Jülich Supercomputing Centres, entworfen und gemeinsam mit den Partnerfirmen Bull, Intel, Mellanox und ParTec optimiert und umgesetzt. „HPC-FF wird eng mit dem Jülicher 200-Teraflop-System JuRoPA gekoppelt, sodass die Fusionsforscher bei Bedarf sogar auf eine Rechenleistung von insgesamt 300 Teraflop/s zugreifen können“, sagt Lippert.

„Der neue Supercomputer in Jülich wird uns helfen, den Weg zu einem ersten Fusionskraftwerk schneller zu beschreiten, indem nun die kostspieligen Großexperimente durch intelligente und relativ preiswerte Computermodelle ergänzt werden können", sagt Prof. Ulrich Samm, Leiter des Jülicher Projekts Kernfusion: „Europas Führungsrolle in der Kernfusionsforschung wird mit dem Jülicher HPC-FF deutlich gestärkt.“

Die Fusionsforscher wollen mit der Rechenleistung von HPC-FF (High Performance Computing - for Fusion) die komplexen Mechanismen in der 100 Millionen Grad heißen Fusionsmaterie, dem Plasma, im Innern von ITER besser verstehen. Sie werden Computer-Simulationen entwickeln, die wichtige physikalische Effekte realitätsnäher als bislang berücksichtigen können. Unverzichtbar ist Supercomputing zum Beispiel für das Verständnis turbulenter Prozesse, die die Auskopplung von Energie aus dem Plasma auf die Materialoberflächen der Ersten Wand der Brennkammer bestimmen.

Finanziert wird HPC-FF von der Europäischen Kommission bzw. EURATOM, den Mitgliedsinstituten von EFDA und dem Forschungszentrum Jülich.

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