Gute Zeiten für die Weiße Biotechnologie

Erste Investorenkonferenz Weiße Biotechnologie des CIB Frankfurt war voller Erfolg

12.06.2009 - Deutschland

Was zeichnet ein erfolgreiches Unternehmen der Weißen Biotechnologie aus? Welche Investmentperspektiven sind für diese Branche zu erwarten? Diese und weitere Fragen standen im Mittelpunkt der ersten Investorenkonferenz Weiße Biotechnologie der Clusterinitiative Integrierte Biotechnologie CIB Frankfurt. Mehr als 90 Teilnehmer – Unternehmer, Investoren und Finanzexperten - diskutierten über die Chancen und Perspektiven dieser jungen, innovativen Wachstumsbranche.

Bereits in der Begrüßungsrede des hessischen Wirtschaftsstaatsekretärs Steffen Saebisch wurde klar: Auch die Politik hat die globale wirtschafts- und umweltpolitische Bedeutung der Weißen Biotechnologie längst erkannt. „Fossile Rohstoffe werden zunehmend teurer, die klimaschädigenden Treibhausgase zu einer globalen Gefahr. So sind Investitionen in eine zukunftsfähige innovative Spitzentechnologie wie die Weiße Biotechnologie gerade für ein hoch entwickeltes und rohstoffarmes Land wie Deutschland besonders wichtig“, sagte der Staatssekretär. Obwohl Deutschland in der Weißen Biotechnologie eine technologisch starke Position einnimmt, ist die Branche bei Investoren noch weitgehend unbekannt. Dies zu ändern, war das Ziel der Konferenz.

Unternehmen der Weißen Biotechnologie zeigten Investoren Ihre Potenziale

In den folgenden Stunden machten die Akteure der Konferenz das enorme Potenzial dieser Zukunftstechnologie für Wirtschaft und Kapitalmarkt deutlich. Ähnlich einem Eigenkapitalforum präsentierten die Unternehmen in Kurzvorträgen ihre Geschäftsideen und Wachstumspläne einem Publikum aus Investorenvertretern und Finanzexperten. Die Unternehmen kamen u.a. aus den Bereichen Bioenergie (Butalco), Enzyme Engineering (c-Lecta, evocatal ), Protein Engineering (DIREVO) , biologische Quervernetzung (N-Zyme) und biokatalytische (enzymatische) Technologie (IEP). Vor allem Unternehmen aus der Fein- und Spezialchemie wissen bereits heute das Potenzial der Weißen Biotechnologie zu nutzen. „Verbindungen der Fein- und Spezialchemie sind oft sehr komplex und chemisch nur schwer zugänglich“, sagte Dr. Detlef Terzenbach, Projektleiter und Initiator des Frankfurter Clusterkonzeptes. „Daher setzt man bei ihrer Herstellung immer öfter auf die besonderen Fähigkeiten von biologischen Katalysatoren für stereo- und regioselektive Synthesen.“

In der begleitenden Ausstellung hatten Unternehmen und Investoren weitere Gelegenheit, ihre Geschäfts- bzw. Investmentmodelle darzustellen und die Kontakte zu intensivieren.

Kurze Entwicklung, geringe staatliche Regulierungen, hohe Wertschöpfung

Es gibt zahlreiche Gründe, sich jetzt intensiv mit der Weißen Biotechnologie auseinanderzusetzen und potentielle Investments zu identifizieren. Die Produkte der Weißen Biotechnologie überzeugen durch vergleichsweise kurze Entwicklungszyklen, geringe staatliche Regulierungen und hohe wirtschaftliche Wertschöpfung. Mittelfristig werden auch in Deutschland einige Unternehmen der Weißen Biotechnologie einen Reifegrad erreichen, der sie zu Börsenaspiranten macht. „Der Gang an die Börse wäre ein vorläufiger Höhepunkt und könnte die gesamte Weiße Biotechnologie in den Mittelpunkt des Investoren- und Medieninteresses katapultieren“, sagt Platz.

Dass die Weiße Biotechnologie ein Wachstumsmarkt ist, belegen aktuelle Zahlen. Der weltweite Umsatz an Enzymen beträgt etwa 4 Milliarden Euro mit einer Wachstumsrate von 5 - 10 %. Die Branche im Aufwind sieht auch Dr. Manfred Kircher (Evonik Industries AG): „Investoren suchen immer nach Projekten, die am Anfang stehen, aber ein großes Zukunftspotential haben. Je deutlicher dieses Potential formuliert wird, desto höher ist die Chance auf ein erfolgreiches Ansprechen von Kapitalgebern, aber auch den gewünschten Kooperationspartnern zur Realisierung der angestrebten Businessentwicklung.“

Die Krise als Chance nutzen

„Gerade in der derzeitigen Krisensituation scheint vielen Investoren der Einstieg günstig“, meinte Dr. Michael Brandenkamp, Geschäftsführer des High-Tech Gründerfonds. „Die Kosteneinsparung ist momentan der Hauptantrieb großer Unternehmen, in weiße Biotechnologie zu investieren“, analysierte Dr. Uwe Perlitz von der Deutsche Bank Research die gegenwärtige Situation. Wichtig ist auch ein solider und vorausschauender Patentschutz, denn er ist nicht nur für die Beurteilung durch Investoren unabdingbar, sondern stärkt auch jede Verhandlungsposition. Kooperationen und Networking waren auch zentrale Themen des Vortrags von Morten Würtz Christensen, Business Developer von Novozymes. „Kluge Kooperationen sind ebenso wichtig wie ein gutes Produkt, denn bis eine neue Wertschöpfungskette entsteht, gibt es immer wieder Durststrecken, die nur mit - manchmal auch strategisch wechselnden - Kooperationen zu überwinden sind. Networking ist die Voraussetzung dazu. Unternehmen wie Investoren sollten ihre Ziele nicht aus den Augen verlieren und sich stets bewusst sein, wo sie stehen, auch im Hinblick auf den Gesamtmarkt. Dabei können Allianzen mit erfahrenen Partnern ebenfalls hilfreich sein. Der Weg in eine biobasierte, nachhaltige, erdölunabhängige und klimaschonende Wirtschaft führt über die weiße Biotechnologie.“

Die erste Investorenkonferenz Weiße Biotechnologie – erst der Anfang

„Die Konferenz versteht sich als Auftakt einer ganzen Reihe von Veranstaltungen, die Biotech-Unternehmer und Investoren zusammenbringen will“, sagte Mitorganisator und Kenner der Investorenszene Dr. Gunter Festel von Festel Capital. „In Workshops und Seminaren wollen wir Unternehmern die Vielzahl an Finanzierungsmodellen aufzeigen, die für eine Wachstumsfinanzierung in Frage kommen.“ Die ersten Folgeveranstaltungen sind bereits für nächsten Herbst geplant. Hier sollen Unternehmer der Weißen Biotechnologie fit gemacht werden für ihre Verhandlungen mit potenziellen Kapitalgebern. „Gerade kleine Unternehmen können sich in Verhandlungen mit Investoren mehr Selbstbewusstsein leisten, wenn der Businessplan passt“, äußerte dazu Hilmar Platz, Mitglied des Vorstands der Kayenburg AG, einem Beratungsunternehmen für Investoren wie VC- (Venture Capital) und PE-(Private Equity) Gesellschaften.

Fazit: Ein großer Erfolg

„Die Zahl der Teilnehmer hat meine Erwartungen deutlich übertroffen“, sagte Dr. Bernhard Mohr, Investment Manager der BASF Venture Capital GmbH. „Etwa 15% der deutschen Weißen Biotechbranche hat sich heute hier einem sehr relevanten Publikum vorgestellt. Ich denke, alle Teilnehmer haben einen hervorragenden Einblick in den gesamten Businessbereich gewonnen.“ Über den Erfolg der Konferenz waren sich alle Beteiligten einig. Vertreter führender Investitionsgesellschaften wie Fidura PE Fonds, Fortis Bank, Jones Day oder Fox Capital GmbH begrüßten die Initiative des Clusters Integrierte Bioindustrie (CIB) Frankfurt. „Eine zielgruppenspezifische Veranstaltung in der richtigen Dimension mit hohem Zukunftspotential“, fasste Ron Winkler, Sirius Venture Partners GmbH, die Eindrücke zusammen.

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