Kunststoffindustrie wieder optimistischer

Ende der Talfahrt und leichte Erholung im zweiten Halbjahr erwartet

29.07.2009 - Deutschland
Im Sog der weltweiten Wirtschafts- und Finanzkrise setzte sich die Talfahrt der deutschen Kunststoffindustrie im ersten Halbjahr 2009 fort, scheint aber nun zum Stillstand zu kommen. Für die zweite Jahreshälfte erwartet die Branche eine Erholung. Der KI-Geschäftsklimaindex steigt von 72 Punkten im Januar auf 90 Punkte Anfang Juli. Das berichtet der Branchendienst „KI - Kunststoff Information“ als Ergebnis seiner 17. Umfrage zur Kunststoff-Konjunktur. KI befragt seit 2001 im halbjährlichen Rhythmus Führungskräfte der Kunststoffindustrie zu Geschäftsverlauf und -erwartung, Investitionen und Beschäftigung. In den ersten sechs Monaten 2009 verzeichneten zwei Drittel der Branchenunternehmen – quasi erwartungsgemäß – eine negative Geschäftsentwicklung. Im Januar hatten 60% der Befragten einen Geschäftsrückgang für das erste Halbjahr prognostiziert. Der fortgesetzte Abschwung traf alle Teilbranchen, wobei der Kunststoffmaschinenbau – wie bereits in der zweiten Hälfte 2008 – besonders stark betroffen war. Den massivsten Einbruch erlitten jedoch Kunststoffdistribution und -handel. Hier berichteten 79% der Unternehmen von einem Rückgang der Geschäfte. Für die Kunststofferzeugung hingegen – in der zweiten Hälfte 2008 ebenfalls besonders schwer getroffen – ergab sich eine leichte Entspannung, immerhin 48% der Unternehmen berichteten von konstanter oder verbesserter Geschäftslage. Die zahlenmäßig größte Gruppe, die Kunststoffverarbeitung, nannte zu 69% eine Verschlechterung der Geschäfte in den ersten sechs Monaten und zu 13% eine positive Entwicklung. Für die zweite Jahreshälfte zeigt sich die Branche insgesamt optimistisch. 40% der Unternehmen rechnen mit besseren Geschäften als im ersten Halbjahr, nur noch 18% erwarten einen weiteren Rückgang. Dieses Stimmungsbild gilt – bei nur geringfügigen Schwankungen – für alle Teilbranchen gleichermaßen. Das Inlandsgeschäft wird die Erholung aus Sicht der Unternehmen stärker stützen als der Export. Für Geschäfte mit dem Ausland erwarten lediglich 35% eine positive, jedoch 22% eine weiter negative Entwicklung. Der KI-Geschäftsklimaindex, der die Beurteilung von Geschäftslage und -erwartung in der Kunststoffindustrie kombiniert, erreichte im Juli 89,9 Punkte und zeigt erstmals seit zwei Jahren wieder nach oben. Diese mögliche Trendumkehr darf jedoch nicht darüber hinweg täuschen, dass das Geschäftsklima sich weiter auf sehr niedrigem Niveau befindet. Entsprechend verhalten sind die Erwartungen hinsichtlich des Beginns einer tiefgreifenden Erholung von der Wirtschaftskrise. Nur 17% der Befragten rechnen mit dem Beginn der Erholung für ihren eigenen Industriezweig noch in 2009. Mit 26% erwartet ihn ein Viertel ab Anfang 2010, und eine Mehrheit von 41% der Unternehmen rechnet mit dem Beginn der Erholung in ihrem Industriezweig ab Mitte 2011. Vor diesem Hintergrund erstaunt es nicht, dass die Unternehmen derzeit überwiegend verhalten agieren. Die Beschäftigtenzahlen reduziert haben im ersten Halbjahr 57% der Befragten, und 29% erwarten für das zweite Halbjahr eine weiter sinkende Beschäftigung. 59% der Befragten verringerten ihre Investitionen. Entsprechend hoch ist mit 38% die Zahl derjenigen, für die die aktuellen Finanzierungsbedingungen ohne Bedeutung sind, da bei ihnen kein Finanzierungsbedarf besteht. Von den Unternehmen mit Finanzierungsbedarf berichtet die Hälfte von einer Verschlechterung der Finanzierungskonditionen seit Beginn der Wirtschaftskrise und 9% konnten gar keine Finanzierung erreichen.

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