29.01.2019 - Albert-Ludwigs-Universität Freiburg

Kohlenstoffdioxid sicher in tiefen Erdschichten speichern

Forscher zeigen, dass sich auch Standorte mit geologischen Störungen für die Speicherung von Kohlenstoffdioxid eignen

Ein Team um Dr. Johannes Miocic vom Institut für Geo- und Umweltnaturwissenschaften der Universität Freiburg und Dr. Stuart Gilfillan von der Universität Edinburgh in Schottland hat gezeigt, dass Kohlenstoffdioxid (CO2) auch dann sicher in tiefen Erdschichten gespeichert werden kann, wenn geologische Störungen vorhanden sind.

CO2, das als Nebenprodukt in industriellen Prozessen entsteht, gezielt abzuscheiden und zu speichern wird als ein Ansatz diskutiert, um Emissionen zu reduzieren. Er könnte dabei helfen, das Ziel des Pariser Klimaabkommens zu erreichen, nämlich die globale Erwärmung auf weit unter zwei Grad Celsius im Vergleich zur vorindustriellen Zeit zu begrenzen. Einige Experten jedoch sehen Risiken in der langfristigen Speicherung großer Mengen von CO2 im Untergrund, auch weil die Möglichkeit besteht, dass ein Teil des Gases durch geologische Störungen entströmen und wieder in die Atmosphäre gelangen könnte. Bei diesen Störungen handelt es sich um Bruchstellen, die Gesteine im Untergrund verschieben.

Für ihre Studie haben die Wissenschaftler ein natürlich vorkommendes CO2-Reservoir in Arizona/USA untersucht. Dort strömt das Gas entlang von geologischen Störungen aus dem Untergrundspeicher an die Oberfläche. Wenn CO2 an die Oberfläche tritt, können bestimmte Karbonatgesteine, so genannte Travertine, entstehen. Die Wissenschaftler datierten solche Gesteine und waren so in der Lage, die Menge des CO2, das in den letzten 420.000 Jahren aus dem Speicher entströmt ist, zu rekonstruieren. Die Messungen ergaben, dass diese mit weniger als 0,01 Prozent des Speichervolumens pro Jahr sehr gering war. Somit könnten auch Standorte mit geologischen Störungen geeignete Kohlenstoffspeicher sein. „Die Sicherheit von CO2-Speichern ist für die großflächige Umsetzung der CO2-Abscheidung und -Speicherung von herausragender Wichtigkeit. Unsere Forschung zeigt, dass auch anspruchsvolle Standorte sichere Speicher für Hunderttausende von Jahren sein können“, sagt Miocic.

Fakten, Hintergründe, Dossiers
  • Erderwärmung
Mehr über Uni Freiburg
  • News

    Neue Oxidationsstufe von Rhodium entdeckt

    Mayara da Silva Santos, Doktorandin am Physikalischen Institut der Universität Freiburg, hat eine neue Oxidationsstufe des Rhodiums entdeckt. Das chemische Element findet als eines der katalytisch wichtigen Platinmetalle zum Beispiel in Autokatalysatoren Verwendung. Rhodium ist eigentlich b ... mehr

    Wichtiger Meilenstein auf dem Weg zur Übergangsmetall-Katalyse mit Aluminium

    Den Chemiker*innen Philipp Dabringhaus, Julie Willrett und Prof. Dr. Ingo Krossing vom Institut für Anorganische und Analytische Chemie der Universität Freiburg ist die Synthese des niedervalenten kationischen Aluminiumkomplexes [Al(AlCp*)3]+ durch eine Metathese-Reaktion gelungen. Ihre For ... mehr

    Neues Reagenz für die Deelektronierung entwickelt

    Freiburger Forschenden ist es gelungen, mehrkernige Übergangsmetallcarbonyle durch typische anorganische Oxidationsmittel in ihre homoleptischen Komplexkationen zu überführen. In ihrer Arbeit zeigt das Forschungsteam aus Malte Sellin, Christian Friedmann und Prof. Dr. Ingo Krossing vom Inst ... mehr

  • q&more Artikel

    Modulare Biofabriken auf Zellebene

    Der „gebürtige Bioorganiker“ hatte sich bei seiner Vorliebe für komplexe Molekülarchitekturen nie die klassische Einteilung von synthetischen Polymeren und biologischen Makromolekülen zu eigen gemacht. Moleküle sind nun mal aus Atomen zusammengesetzt, die einen wie die anderen, warum da ein ... mehr

    Lesezeichen

    Aus einer pluripotenten Stammzelle kann sowohl eine Muskel- als auch eine Leberzelle entstehen, die trotz ihres unterschiedlichen Erscheinungsbildes genetisch identisch sind. Aus ein und demselben ­Genotyp können also verschiedene Phänotypen entstehen – die Epigenetik macht es möglich! Sie ... mehr

  • Autoren

    Dr. Stefan Schiller

    Stefan M. Schiller, Jg. 1971, studierte Chemie mit Schwerpunkt Makromolekulare und Biochemie in Gießen, Mainz und an der University of Massachusetts. Er promovierte bis 2003 am Max-Planck-Institut für Polymerforschung in Mainz über biomimetische Membransysteme, es folgten Forschungsaufentha ... mehr

    Julia M. Wagner

    Julia M. Wagner studierte Pharmazie in Freiburg (Approbation 2008). Seit 2008 ist sie Doktorandin und wissenschaftliche Mitarbeiterin im Arbeitskreis von Professor Dr. M. Jung. In ihrer Forschung beschäftigt sie sich mit der zellulären Wirkung von Histon-Desacetylase-Inhibitoren. mehr

    Prof. Dr. Manfred Jung

    Manfred Jung hat an der Universität Marburg Pharmazie studiert (Approbation 1990) und wurde dort in pharmazeutischer Chemie bei W. Hanefeld promoviert. Nach einem Postdoktorat an der Universität Ottawa, Kanada begann er 1994 am Institut für Pharmazeutische Chemie der Universität Münster mit ... mehr

Mehr über University of Edinburgh