Sartorius wächst in herausforderndem Umfeld

Unsicherheiten aufgrund der globalen politischen und wirtschaftlichen Situation aktuell allerdings weiter hoch

19.10.2022 - Deutschland

Sartorius hat die ersten neun Monate 2022 in beiden Sparten mit zweistelligem Wachstum bei Umsatz und Ertrag abgeschlossen und seinen Ausblick für das laufende Geschäftsjahr konkretisiert.

Sartorius AG

Sartorius Campus | Göttingen

„In einem herausfordernden Umfeld ist Sartorius in den ersten neun Monaten deutlich gewachsen. Beide Sparten haben ihre Umsätze zweistellig gesteigert und trotz gegenläufiger Trends auf der Kosten- und Währungsseite sehr gute Ertragsmargen erzielt. Die Laborsparte entwickelte sich sehr dynamisch, mit besonders positiver Entwicklung im Geschäftssegment Bioanalytik. Die Geschäftsentwicklung im Bioprozess-Geschäft war geprägt von deutlichem Umsatzwachstum bei gleichzeitig wie erwartet zügiger Normalisierung der Nachfragesituation nach zwei pandemiebedingt von starken Sondereffekten beeinflussten Jahren. Zudem konnten wir in der Sparte mit der Übernahme von Albumedix unser Portfolio um eine wichtige Komponente für die Herstellung innovativer Biopharmazeutika, besonders von Modalitäten wie Zelltherapien, Virustherapien und Impfstoffen, erweitern. Wir konkretisieren nun unsere Jahresprognose für 2022 innerhalb der bisherigen Bandbreite, allerdings bleiben die globalen politischen und wirtschaftlichen Unsicherheiten hoch“, sagte Vorstandschef Joachim Kreuzburg.

Geschäftsentwicklung des Konzerns

Der Umsatz des Sartorius Konzerns stieg in den ersten neun Monaten auf Basis konstanter Wechselkurse um 16,6 Prozent (nominal: +23,2 Prozent) gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf 3.113 Millionen Euro. Der Anstieg wurde von organischen Zuwächsen in beiden Sparten getragen. Der Wachstumsbeitrag aus Akquisitionen lag wie erwartet bei knapp 2 Prozentpunkten. Alle drei Geschäftsregionen - EMEA, Amerika und Asien | Pazifik – verzeichneten deutliche Zuwächse, wobei die Region Amerika die stärkste Dynamik aufwies. Die pandemiebedingten Beschränkungen in China sowie die Einschränkungen im Russland-Geschäft beeinträchtigten das Wachstum in geringem Umfang.

Nach einem pandemiebedingt außergewöhnlich starken Vorjahreswert entwickelte sich der Auftragseingang in den ersten neun Monaten erwartungsgemäß rückläufig und erreichte 3.121 Millionen Euro (wechselkursbereinigt: -9,5 Prozent, nominal: -5,0 Prozent). Der Vorjahreszeitraum war vor allem in der Sparte Bioprocess Solutions von einer hohen Nachfrage von Impfstoffherstellern sowie einem veränderten Bestellverhalten einiger Kunden beeinflusst worden, die Aufträge größer dimensioniert und weiter im Voraus platziert hatten als üblich.

Das operative EBITDA stieg in den ersten neun Monaten um 21,4 Prozent auf 1.051 Millionen Euro. Die daraus resultierende Marge lag mit 33,8 Prozent annähernd auf dem hohen Niveau des Vorjahreszeitraums (34,3 Prozent). Positiven Skaleneffekten aus dem Umsatzwachstum standen dabei eine Verwässerung durch Währungseinflüsse, geplant höhere Kosten durch das Wachstum der Mitarbeiterzahl sowie andere normalisierte Ausgabenpositionen gegenüber. Preiseffekte auf der Einkaufs- und der Kundenseite glichen sich weitgehend aus.

Der maßgebliche Konzernnettogewinn erreichte 501 Millionen Euro, was im Vergleich zu den ersten neun Monaten 2021 einer deutlichen Steigerung von 23,1 Prozent entspricht. Der bereinigte Gewinn je Stammaktie lag bei 7,32 Euro (Vorjahreszeitraum: 5,94 Euro), der bereinigte Gewinn je Vorzugsaktie bei 7,33 Euro (Vorjahreszeitraum: 5,95 Euro).

Zentrale Bilanz- und Finanzkennziffern

Der Sartorius Konzern ist bilanziell und finanziell weiter sehr solide aufgestellt. Zum 30. September 2022 lag die Eigenkapitalquote bei 35,4 Prozent (31. Dezember 2021: 30,2 Prozent) und damit trotz der Ende September 2022 abgeschlossenen Akquisition von Albumedix auf einem robusten Niveau. Der dynamische Verschuldungsgrad betrug zum Stichtag 1,7, nach 1,5 zum Jahresende 2021. Der Cashflow aus der Investitionstätigkeit lag bei -362 Millionen Euro, nach -254 Millionen Euro in den ersten neun Monaten 2021. Die Investitionsquote bezogen auf den Umsatz erreichte 11,3 Prozent gegenüber 9,6 Prozent im Vorjahreszeitraum.

Zahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gestiegen

Zum 30. September 2022 waren bei Sartorius weltweit insgesamt 16.038 Menschen beschäftigt. Im Vergleich zum Jahresende 2021 ist die Mitarbeiterzahl damit um 2.206 gestiegen. Nach dem deutlichen Aufbau im ersten Halbjahr hat sich mit Beginn der zweiten Jahreshälfte die Zahl der Neueinstellungen wie geplant deutlich verlangsamt.

Geschäftsentwicklung der Sparte Bioprocess Solutions

Die Sparte Bioprocess Solutions, die eine breite Palette innovativer Technologien für die Herstellung von Biopharmazeutika und Impfstoffen anbietet, erzielte in den ersten neun Monaten einen Umsatz von 2.471 Millionen Euro, was gegenüber dem Vorjahreszeitraum wechselkursbereinigt einer Steigerung von 17,7 Prozent (nominal: +24,3 Prozent) entspricht. Darin enthalten sind rund 2 Prozentpunkte nichtorganisches Wachstum aus Akquisitionen. Alle Geschäftsfelder wuchsen zweistellig, während das coronabedingte Geschäft gegenüber dem Vorjahreszeitraum deutlich zurückging.

Nach einem pandemiebedingt außergewöhnlich starken Vorjahreswert entwickelte sich der Auftragseingang in den ersten neun Monaten erwartungsgemäß rückläufig und erreichte 2.452 Millionen Euro (wechselkursbereinigt: -14,4 Prozent; nominal: -10,3 Prozent). Der Vorjahreszeitraum war von einer hohen Nachfrage von Impfstoffherstellern sowie einem veränderten Bestellverhalten einiger Kunden beeinflusst worden, die Aufträge größer dimensioniert und weiter im Voraus platziert hatten als üblich.

Das operative EBITDA der Sparte Bioprocess Solutions stieg um 21,7 Prozent auf 881 Millionen Euro. Trotz der negativen Währungseffekte sowie der geplant gestiegenen Kosten erreichte die daraus resultierende Marge aufgrund positiver Skaleneffekte mit 35,7 Prozent fast das hohe Vorjahresniveau (36,5 Prozent).

Geschäftsentwicklung der Sparte Lab Products & Services

Der Umsatz der auf Technologien für die Life-Science-Forschung und Pharmalabore spezialisierten Sparte Lab Products & Services entwickelte sich in den ersten neun Monaten mit einem Plus von wechselkursbereinigt 12,5 Prozent (nominal: +19,0 Prozent) auf 642 Millionen Euro sehr dynamisch. Knapp 1 Prozentpunkt kam aus nichtorganischem Wachstum. Besonders stark expandierte das Produktsegment Bioanalytik. Noch stärker als der Umsatz stieg der Auftragseingang, der wechselkursbereinigt um 14,6 Prozent (nominal: +21,0 Prozent) auf 669 Millionen Euro zulegte.

Das operative EBITDA der Sparte erhöhte sich um 19,8 Prozent auf 170 Millionen Euro; die entsprechende Marge stieg auf 26,5 Prozent (Vorjahreszeitraum: 26,3 Prozent). Ein positiver Produktmix sowie Skaleneffekte überkompensierten dabei negative Währungseffekte und die plangemäß höheren Kosten.

Ausblick für das Geschäftsjahr 2022 konkretisiert

Auf Basis der Ergebnisse nach neun Monaten konkretisiert die Unternehmensleitung ihren Ausblick für das laufende Geschäftsjahr 2022. Für den Konzernumsatz wird nun ein Wachstum in der unteren Hälfte der prognostizierten Bandbreite (etwa 15 Prozent bis 19 Prozent) erwartet, mit einem darin enthaltenen nichtorganischen Wachstumsbeitrag aus Akquisitionen von etwa 2 Prozentpunkten. Auf der Ertragsseite rechnet Sartorius weiter mit einer operativen EBITDA-Marge von etwa 34 Prozent.

Für die Sparte Bioprocess Solutions geht das Unternehmen von einem Umsatzwachstum in der unteren Hälfte der bisherigen Bandbreite von etwa 17 Prozent bis 21 Prozent aus. Darin enthalten ist ein nichtorganischer Wachstumsbeitrag aus Akquisitionen von etwa 2 Prozentpunkten. Die operative EBITDA-Marge der Sparte soll weiter rund 36 Prozent erreichen. Die Erwartungen für den Bereich Lab Products & Services sehen für 2022 nun ein Umsatzwachstum in der oberen Hälfte der bisherigen Bandbreite von etwa 6 Prozent bis 10 Prozent vor, davon etwa 1 Prozentpunkt nichtorganischer Wachstumsbeitrag aus Akquisitionen, sowie unverändert eine operative EBITDA-Marge von etwa 26 Prozent.

Die Investitionen dürften auf den Umsatz bezogen eine Quote von etwa 14 Prozent erreichen und der dynamische Verschuldungsgrad zum Jahresende nach Abschluss der Akquisition von Albumedix nun bei etwa 1,6 liegen (bisher etwa 1,1). Mögliche weitere Akquisitionen sind dabei nicht berücksichtigt.

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