Recyclingpionier matterr errichtet Anlage im Chemiepark

Standort baut seinen Fokus auf die Kreislaufwirtschaft aus

03.09.2025
Yncoris

Bildunterschrift: Vertreter der beteiligten Firmen matterr und Yncoris freuen sich auf die gemeinsame Zusammenarbeit im Chemiepark Knapsack.

Das Recyclingunternehmen matterr siedelt sich im Chemiepark Knapsack an und wird im Werksteil Hürth
eine kleinindustrielle Depolymerisationsanlage mit einer Jahreskapazität von rund 10.000 Tonnen bauen. Die Anlage markiert einen wichtigen Schritt hin zu einer fossilfreien, kreislauforientierten PET-Industrie. Mit der Ansiedlung ist ein weiterer Meilenstein in der Transformation des Standorts in Richtung Kreislaufwirtschaft gesetzt. Der Spatenstich ist für 2026 geplant. In der neuen Anlage sollen rund 30 Menschen arbeiten.

Innovative Recycling-Technologie für Polyester-Abfälle

Das patentgeschützte Depolymerisationsverfahren von matterr verarbeitet komplexe, gemischte PET-Abfälle – wie Mischgewebe und mehrschichtigen Verpackungen – unter atmosphärischem Druck in seine ursprünglichen Primärstoffe. Nach einer Aufreinigung können diese in bestehenden Polyester-Produktionsanlagen zu neuwertigen Produkten verarbeitet werden und dabei fossile Rohstoffe aus petrochemischen Verfahren vollständig ersetzen. Für seine Produktion wird das Unternehmen in Knapsack die vorhandene Verbundstruktur nutzen und einzelne Stoffe von Anlagenbetreibern vor Ort beziehen.

„Der Chemiepark Knapsack ist für uns der ideale Standort: Mit seinem klaren Fokus auf die Förderung der Kreislaufwirtschaft passt er hervorragend zu unserem Ansatz“, sagt Melanie Hackler, CEO von matterr. „Gemeinsam mit YNCORIS schaffen wir hier die Basis für eine zukunftsorientierte, kreislaufbasierte PET-Industrie unabhängig von fossilen Rohstoffen. Gleichzeitig wollen wir beweisen, dass unser Ansatz
ökonomisch tragfähig ist und neue Maßstäbe für nachhaltige Lieferketten in diversen Industrien setzen kann.“

Transformation schreitet voran

Der Chemiepark Knapsack entwickelt sich seit einigen Jahren in Richtung Kreislaufwirtschaft. matterr ist bereits das dritte Unternehmen am Standort, das sich dem Thema Recycling widmet. „Unser Plan war und ist es, im Chemiepark Knapsack Prozessanlagen anzusiedeln, die mit nachhaltigen Produktionen den Stoffverbund erhalten und die lokale Kreislaufwirtschaft stärken“, sagt Ralf Müller, Vorsitzender der Geschäftsleitung YNCORIS, die den Chemiepark betreibt. „matterr passt mit seiner großen Expertise und seiner fortschrittlichen Lösung ausgezeichnet zum Standort.“

Im letzten Jahr sicherte sich bereits LyondellBasell eine große Fläche im neuen Werksteil Hürth-Süd, um dort ein integriertes Recycling- und Weiterverarbeitungszentrum für Kunststoffabfälle zu bauen. Schon seit April 2021 recycelt Palurec in einer Anlage im Chemiepark Knapsack erfolgreich Getränkekartons. Zudem kann im seit 2009 bestehenden Ersatzbrennstoffkraftwerk aus Abfällen, die sich nicht mehr recyceln lassen, Dampf gewonnen werden. Dieser Dampf ist wiederum wichtiger Teil der Produktion am Standort.

Für Christoph Kappenhagen aus der Geschäftsleitung von YNCORIS ist matterr ein Paradebeispiel für industrielle Nachhaltigkeit: „Die Ansiedlung zeigt, dass wir an diesem traditionsreichen Standort niemals stehenbleiben, sondern die strategische Weiterentwicklung aktiv mitgestalten. Wir wollen den Menschen hier eine langfristige Perspektive bieten. Dazu setzen wir auf technologische Innovation und eine enge
Zusammenarbeit mit den Unternehmen im Chemiepark Knapsack.“

Fortschritt für Kreislaufwirtschaft und Industrie

Mit der Skalierung will matterr beweisen, dass fossilfreie Kreislaufwirtschaftslösungen im industriellen Maßstab funktionieren und einen neuen Standard für nachhaltige Lieferketten in diversen Industrien setzen. Für Benjamin Rump, COO von matterr, liegt die große Herausforderung nach wie vor darin, ein effizientes und skalierbares
Recyclingverfahren umzusetzen: „Genau das haben wir bei matterr entwickelt. Mit der neuen Industrieanlage zeigen wir, dass unser Depolymerisationsverfahren im großtechnischen Maßstab funktioniert – zuverlässig und mit hoher Prozessstabilität. Dabei profitieren wir von der Erfahrung von YNCORIS, die uns beim Aufbau und der Anbindung an die Infrastruktur unterstützt. Diese Partnerschaft ist ein entscheidender Faktor für den erfolgreichen Schritt vom Pilotmaßstab zur industriellen Umsetzung.“

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