EU erwägt Verbot von Plastiktüten

19.05.2011 - Belgien

(dpa) Steuer auf Plastiktüten oder gar ein Verbot? Das könnte in den nächsten Jahren auf Europäer zukommen. Die EU-Kommission hat am Mittwoch einen ersten Schritt in diese Richtung gemacht. EU-Bürger und Vertreter der Verpackungsindustrie sind aufgefordert, bis August ihre Meinung in einer Online-Befragung kundzutun. Auf diesem Weg will die Kommission herausfinden, ob es sinnvoll wäre, Plastiktüten zu besteuern oder sie vielleicht ganz zu verbieten.

Man wolle «alle Lösungsmöglichkeiten» prüfen, sagte Umweltkommissar Janez Potocnik. «Auch ein EU-weites Verbot von Tragetaschen aus Kunststoff.» Ziel ist es, die Umwelt weniger zu belasten. «Vor 50 Jahren waren Einweg-Plastiktüten praktisch unbekannt; heute benutzen wir sie für einige Minuten, danach belasten sie jahrzehntelang unsere Umwelt», sagte Potocnik. Der durchschnittliche EU-Bürger verbrauche pro Jahr rund 500 Plastiktragetaschen. Die meisten davon benutze er nur einmal. Oft landet der Plastikmüll dann im Meer und belastet dort Tiere und Pflanzen. Allein im Mittelmeer treiben derzeit rund 250 Milliarden Kunststoffteilchen mit einem Gesamtgewicht von 500 Tonnen.

In Europa wurden 2008 insgesamt 3,4 Millionen Tonnen Plastiktragetaschen produziert. Bei der Online-Befragung will die Kommission auch Meinungen dazu einholen, wie besser auf biologisch abbaubare Verpackungen aufmerksam gemacht werden kann. «Wir benötigen die Meinung möglichst vieler Menschen, um unsere wissenschaftlichen Studien zu ergänzen und die Politik in dieser Frage voranzutreiben, an der unsere Umwelt zugrunde geht.»

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