Allgegenwärtige Chemikalien: Studie zum gesamten Markt für Fluor-Produkte

11.04.2014 - Deutschland

Fluorchemikalien sind praktisch überall: in Kühlschränken und Medikamenten, in Pflanzenschutzmitteln und Farben, in Kleidern ebenso wie in Brennstoffzellen. Gebraucht werden sie auch für die Herstellung von Aluminium, Dämmstoffen, Schmier- und Korrosionsschutzmitteln, Halbleiter-Chips und unzähligen weiteren Produkten. Das Marktforschungsinstitut Ceresana veröffentlicht nun die weltweit erste Studie, die einen vollständigen Überblick zu diesem bedeutenden Sektor der Chemie-Industrie liefert: von den Rohstoffen bis zu den Verbrauchszahlen der vielfältigen Anwendungsgebiete. Ceresana erwartet, dass der Weltmarkt für Fluorchemikalien bis zum Jahr 2021 auf rund 5 Milliarden US-Dollar wachsen wird.

Flussspat kommt vor allem aus China

Zur Herstellung von Fluor und anderen Fluorverbindungen wird überwiegend das Mineral Fluorit gebraucht, das auch als Calciumfluorid oder Flussspat bezeichnet wird. Mehr als die Hälfte des weltweit abgebauten Flussspats wird in China gewonnen – und dort überwiegend für die Inlandsnachfrage gebraucht. Daneben bauen auch Mexiko und die Mongolei in großen Mengen Spat-Sorten mit hohen Anteilen von Calciumfluorid ab. Die USA können Fluor als Nebenprodukt beim Phosphat-Abbau gewinnen, importieren aber große Mengen Flussspat und Flusssäure, vor allem aus Mexiko. Japan dagegen besitzt keine fluorhaltigen Gesteine und deckt seine hohe Nachfrage durch Einfuhren, besonders aus der Mongolei.

Asien verbraucht meiste Fluorchemikalien

Der Bedarf an Flusssäure und Fluorchemikalien ist vor allem in der Region Asien-Pazifik hoch. Der Anteil der dort nachgefragten Menge am Weltverbrauch wird bis zum Jahr 2021 auf deutlich über 50% steigen. Der Großteil entfällt dabei auf China, die treibende Wirtschaftskraft der Region. Für Indien erwartet Ceresana bis zum Jahr 2021 ein Nachfragewachstum von über 5% pro Jahr – damit wird sogar China übertroffen. Allerdings liegt der indische Verbrauch in absoluten Zahlen weiterhin auf einem deutlich geringeren Niveau als der chinesische.

Wie geht es nach dem FCKW-Verbot weiter?

Internationale Umweltschutz-Abkommen betreffen die Fluorchemikalien: das Montreal-Protokoll über Stoffe, die zu einem Abbau der Ozonschicht führen, das Kyoto-Protokoll zur Verringerung der Treibhausgase und eine Verordnung der Europäischen Union über bestimmte fluorierte Treibhausgase. Das Verbot der Fluorchlorkohlenwasserstoffe zwingt Hersteller und Verbraucher dazu, auf Alternativen umzusteigen. Fluorkohlenwasserstoffe wie R134a gewinnen daher an Bedeutung. Allerdings wirken Fluorkohlenwasserstoffe als Treibhausgase und sollen deshalb langfristig durch andere Stoffe ersetzt werden. Mögliche Alternativen sind Hydrofluorolefine, die allerdings schnell entflammen und noch nicht vollständig erforscht sind. Als Ersatz können je nach Anwendung auch nichtfluorhaltige Stoffe wie Kohlenstoffdioxid, Butan, Propan oder Ammoniak geeignet sein.

Kältemittel und Treibmittel sind größte Wachstumsmärkte

Fluorchemikalien werden hauptsächlich als Kältemittel eingesetzt. Die Nachfrage steigt vor allem in Asien-Pazifik, wo sich durch steigenden Wohlstand die Ernährungsweise verändert und ein höherer Fleischkonsum den Bedarf an Kühlschränken vergrößert. Außerdem werden dort auch immer mehr Klimaanlagen in Fahrzeuge und Wohnungen eingebaut. China verbraucht Fluorchemikalien bislang allerdings vor allem bei der Aluminiumherstellung. Ein weiterer Wachstumsmarkt für Fluorchemikalien ist die Produktion von Baustoffen: Da immer mehr auf Energieeffizienz geachtet wird, steigt der Bedarf an Treibmitteln für das Aufschäumen von Kunststoffen wie PUR und XPS, die zur Dämmung in Gebäuden eingesetzt werden. Die Nachfrage nach Fluorchemikalien für diesen Bereich wird bis zum Jahr 2021 voraussichtlich um jährlich knapp 5% steigen.

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