K+S-Management nach geplatzter Potash-Übernahme unter Druck
(dpa-AFX) Nach der geplatzten Übernahme des Salz- und Kalikonzerns K+S durch den kanadischen Konkurrenten Potash steigt aus Sicht von Experten der Druck auf K+S-Chef Norbert Steiner. Dieser hatte die rund 7,8 Milliarden Euro schwere Potash-Offerte von Beginn an als zu niedrig abgelehnt. Doch mit dem nun überraschend geplatzten Deal sackte der K+S-Aktienkurs am Montag um gut ein Viertel auf 23,16 Euro ab. Vor Bekanntwerden der Offerte zu 41 Euro je Aktie hatten die Papiere bei rund 29 Euro notiert. Seither haben sich aber nicht nur die Aktienmärkte weltweit, sondern auch die Rohstoffmärkte wegen Wachstumssorgen stark eingetrübt.
K+S müsse nun zeigen, dass der Konzern so viel wert sei wie im Übernahmepoker gegenüber Potash argumentiert wurde, mahnte Analyst Michael Schäfer von der Frankfurter Investmentbank Equinet. Steiner hatte immer wieder auf das milliardenschwere Minen-Projekt des Konzerns in Kanada verwiesen. Dort bauen die Kasseler derzeit eine Kali-Mine und erschließen so einen gänzlich neuen Markt.
Auch am Montag verteidigte Steiner unter anderem mit dieser Perspektive seine Abwehrhaltung: "Wir sind überzeugt davon, dass wir unser Unternehmen mit der konsequenten Umsetzung unserer Zwei-Säulen-Strategie langfristig erfolgreich weiterentwickeln können." K+S sei stark bei Kali und bei Salz und verfüge über positive Perspektiven als eigenständiges Unternehmen. Der angebotene Preis entsprach laut Steiner nicht annähernd dem fundamentalen Wert von K+S. Zudem seien die Arbeitsplatz- und Standortzusagen von Potash mit so weitreichenden Einschränkungen versehen gewesen, dass die Rohstoffproduktion in Deutschland nicht gesichert gewesen wäre.
Potash hatte seinen Rückzug in der Nacht zum Montag mit dem stark eingetrübten Marktumfeld für Rohstoffe und dem anhaltenden Widerstand von K+S begründet. Potash-Chef Jochen Tilk betonte dabei erneut, dass der Ende Mai dem K+S-Management unterbreitete Vorschlag fair und angemessen war.
NOCH VIEL ÜBERZEUGUNGSARBEIT NÖTIG
Auch K+S-Chef Steiner pocht auf die Chancen als eigenständiges Unternehmen. Mittelfristig sei in beiden Geschäftsbereichen weiterhin ein spürbares Wachstum zu erwarten. Gründe seien die Inbetriebnahme einer neuen Kali-Mine in Kanada im Sommer 2016 und die Umsetzung der langfristigen Salz-Wachstums-Strategie. Auch für das laufende Jahr bekräftigte er trotz der aktuellen Schwäche der Kalimärkte die Ziele. Umsatz und Ergebnis dürften sich "deutlich" verbessern.
Bei Analysten und Aktionären muss Steiner wohl aber noch viel Überzeugungsarbeit leisten. Sie zeigten sich in ersten Reaktionen überwiegend enttäuscht. Der Rückzug des kanadischen Interessenten sei eine "verpasste Chance" für die Aktionäre von K+S, schrieb etwa Analyst Rajesh Singla von der französischen Großbank Societe Generale. Auch Händler zeigten sich eher pessimistisch. Die gefallenen Preise auf dem Kalimarkt verhießen wenig Gutes für die Aktie - insbesondere jetzt, wo das stützende mögliche Potash-Angebot wegfalle. Vor allem der Preisrutsch in Brasilien belaste das Geschäft.
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