VFA: Pharmabranche erwartet 2003 durch Gesundheitsreform Umsatzrückgang

06.12.2002
BERLIN (dpa-AFX) - Die Gesundheitspolitik der rot-grünen Bundesregierung wird aus Sicht des Verbands VfA das Gesundheitswesen weiter in die Krise treiben und den Standort Deutschland gefährden. "Noch nie waren die Prognosen so negativ wie in diesem Jahr", sagte der Vorstandsvorsitzender des Verbandes Forschender Arzneimittelhersteller (VFA), Bernhard Scheuble, am Donnerstag in Berlin. Die Umsätze würden schrumpfen. Stellen sollten gestrichen werden. Zudem wolle die Pharmabranche weniger in Forschung und Entwicklung stecken. Mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen (53,6%) rechne damit, dass ihre Umsätze in Deutschland 2003 schwinden. 7,1 Prozent gingen von einer Stagnation aus. Nur 28,6 Prozent rechneten mit einer geringfügigen Steigerung. Für das Jahr 2002 hatten noch fast 70 Prozent ein Umsatzplus einkalkuliert. NUR WENIGE SEHEN MÖGLICHKEIT ZUM STELLENAUFBAU Zum ersten Mal seit 1996 plane eine große Mehrheit (82,1%) den Abbau von Arbeitsplätzen. Die Möglichkeit, neue Stellen zu schaffen, sähen nur 7,1 Prozent. Auch Investitionen sollen zurückgeschraubt werden. "Fast die Hälfte der Unternehmen beabsichtigt, im nächsten Jahr die Aufwendungen für Forschung und Entwicklung in Deutschland zurückzufahren", sagte der VFA-Vorstandschef. Rund 26 Prozent der Unternehmen wolle diese Aufwendungen einfrieren. Im Vorjahr hätten nach VFA-Angaben noch mehr als 40 Prozent mit einer Erhöhung gerechnet. PREISSENKUNGEN ERWARTET Fast 80 Prozent der befragten VFA-Mitgliedsfirmen rechneten mit rückläufigen Preisen, die meisten stellten sich sogar auf deutliche Preissenkungen ein. "Die Regierungspläne, die Marktpreisbildung auch bei patentgeschützten Medikamenten außer Kraft zu setzen, behindert die Erforschung und Entwicklung neuer Wirkstoffe in Deutschland", sagte Scheuble. Die geplanten Festbeträge und die angekündigte zusätzliche Kosten-Nutzen-Prüfung würden sich negativ bei den Forschungs- und Entwicklungsausgaben in Deutschland auswirken. Auch der für die Branche essentielle Patentschutz werde entwertet.

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