Der Europamarkt für Phytosterine

19.05.2004
In Lebensmitteln, Pharmazeutika, Nahrungsergänzungsmitteln und Kosmetika wurden im Jahr 2003 europaweit nahezu 3.000 Tonnen Phytosterine eingesetzt. Das entspricht einem Marktwert von 75 Millionen US-Dollar. Trotz dieser stabilen Zuwächse steht der Europamarkt für pflanzliche Sterine vor großen Herausforderungen. Als Stolperstein könnte sich laut einer neuen Analyse der Unternehmensberatung Frost & Sullivan die Novel-Food-Verordnung der EU erweisen, die bestimmte neuartige Lebensmittel und Lebensmittelzutaten unter einen Genehmigungsvorbehalt stellt. Konkret geht es derzeit um die Zulassung von Phytosterinen als Zusatzstoffe in funktionellen Lebensmitteln (Functional Food). "Wer in der EU neuartige Lebensmittel auf den Markt bringen will, muss zunächst einen komplexen Zulassungsprozess durchlaufen, der fünf bis zehn Jahre dauern kann", erläutert Dr. Raju Adhikari, Research Analyst bei Frost & Sullivan. "Die damit verbundenen Kosten liegen zwischen 125.000 und 400.000 US-Dollar." Zulassung für neue Produkte noch in diesem Jahr zu erwarten Aus den 46 Anträgen, die zwischen Mai 1997 und Februar 2004 bei der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) eingingen, resultierten bislang nur zehn Zulassungen für neuartige Lebensmittel. Allerdings sind noch für dieses Jahr weitere Zulassungen für mehrere phytosterinhaltige Produkte zu erwarten, was die Marktexpansion voraussichtlich erheblich begünstigen wird. Laufende Anträge beziehen sich beispielsweise auf Joghurts, Milchgetränke, Wurstprodukte, Backwaren, Getränke und Gewürzsoßen. Kommen diese neuen, mit Phytosterinen angereicherten Produkte letztendlich auf den Markt, dürften davon auch die bereits jetzt erfolgreichen Sektoren für Margarine und Brotaufstriche mit Phytosterin-Zusatz in Großbritannien und Skandinavien profitieren. "Wenn die neuen Lebensmittel ähnlich einschlagen wie die cholesterinsenkenden Margarinen Flora Pro Activ von Unilever und Benecol von Raisio, könnte der Phytosterin-Markt ein Gesamtwachstum von über 30 Prozent erzielen", meint Adhikari. Hohes Verbraucherinteresse aufgrund der gesundheitsfördernden Wirkung Wichtigster Wachstumsmotor ist das hohe Verbraucherinteresse an der cholesterinsenkenden Wirkung der Phytosterine. Gleichzeitig ist der Informationsstand zu den weiteren Vorteilen recht niedrig: Neben der Verhinderung von Herzkrankheiten durch Senkung des LDL-Cholesterins wirken Phytosterine außerdem entzündungshemmend, können zur Behandlung gutartiger Prostatahypertrophie eingesetzt werden, stimulieren die Insulin-Produktion und beugen der Hautalterung vor. "Um das Verbraucherbewusststein für sämtliche positiven Effekte von Lebensmitteln mit Phytosterin-Zusatz zu wecken, sollten Phytosterinhersteller eng mit Lebensmittelverarbeitern, Supermärkten und Einzelhändlern zusammenarbeiten," rät Adhikari. "Empfehlenswert ist außerdem die Involvierung von Behörden sowie die Kooperation mit Schulen, um schon Kinder und Jugendliche zu erreichen." Marktführer ist Cognis Was die Umsatzzahlen betrifft, sind die Akteure im Europamarkt für Phytosterine stark positioniert; allerdings verdichtet sich derzeit der Wettbewerb. Marktführer ist nach wie vor Cognis, doch entwickelt sich DRT nach seiner Kapazitätserweiterung zur ernsthaften Bedrohung für den Spitzenreiter. Gleichzeitig dürften kleinere Unternehmen wie beispielsweise Vitae-Caps aus Spanien weiter wachsen. Weitere wichtige Wettbewerber im europäischen Markt sind Archer Daniel Midland Co., Forbes Medi-Tech, Novartis, Raisio, UPM-K, Unilever, Degussa, und Teriaka.

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