Mit rund 1,9 Mio DM fördert das Bundesministerium für
Verbraucherschutz, Ernährung und
Landwirtschaft ein Forschungsvorhaben
zur analytischen Bestimmung und Reduzierung von Pilzgiften in Lebensmitteln. Im Mittelpunkt stehen dabei die toxischen
Stoffwechselprodukte von Fusarium-Pilzen.
Zu den häufigsten Pilzgiften (Mykotoxinen), die im Getreide und in Getreideprodukten vorkommen, zählen
Deoxynivalenol (DON) und Zearalenon (ZEA). Sie werden von Pilzen der Gattung Fusarium gebildet. Die beiden
Stoffe können bei landwirtschaftlichen Nutztieren, vor allem Schweinen, erhebliche gesundheitliche Schäden
hervorrufen. Bei höheren Mykotoxin-Gehalten in Getreideprodukten ist auch eine Gefährdung des Menschen nicht
auszuschließen. Zwar sind akute
Vergiftungen durch Fusariumtoxine im europäischen Raum bislang nicht bekannt
geworden. Es ist jedoch noch nicht klar, ob sich eine langfristige Aufnahme von niedrigen Deoxynivalenol- bzw.
Zearalenon-Gehalten beim Menschen negativ auswirken kann, zum Beispiel auf das
Immunsystem.
An dem jetzt vom Bundesverbraucherschutzministerium beschlossenen Verbundprojekt werden sechs national
führende Forschungsgruppen, unter anderem auch die Bundesanstalt für Getreide-, Kartoffel- und Fettforschung
(BAGKF) in Detmold, beteiligt sein. Bislang gibt es noch keine repräsentative Datengrundlage über das Vorkommen der beiden
Mykotoxine
DON und ZEA in Getreide und Getreideprodukten. Die Forschungskooperation soll diese Lücke jetzt schließen. Neben der Optimierung der
Analytik sollen auch die tatsächlichen Aufnahmemengen durch den Verbraucher ermittelt werden. Für ein anderes Mykotoxin, das von
Schimmelpilzen gebildete Ochratoxin A, konnten die im Forschungsverbund "Produkt- und Ernährungforschung" zusammengeschlossenen
Bundesforschungsanstalten in den letzten Jahren zusammen mit anderen Einrichtungen entsprechende Daten erarbeiten. Dieses Verbundprojekt
war die weltweit größte Studie zu Ochratoxin A.
Ziel des neuen Forschungsprojektes ist es, eine wissenschaftlich fundierte Datengrundlage zu schaffen, um Grenzwerte für Fusariengifte in
Lebensmitteln festsetzen zu können. Darüber hinaus sollen Methoden entwickelt werden, den Mykotoxingehalt bei der Be- und Verarbeitung
des Getreides zu reduzieren. Das Vorhaben, das Bestandteil eines Gesamtkonzepts zur Minimierung der Mykotoxingehalte in der Nahrung ist,
hat eine Laufzeit von drei Jahren.