Auszeichnungen für Katalyseforscher

08.03.2007

Anlässlich der Chemiedozententagung, die vom 11. bis 14. März 2007 an der Universität Halle-Wittenberg stattfindet, verleiht die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) zwei ihrer angesehenen wissenschaftlichen Preise. Der Horst-Pracejus-Preis geht an Professor Dr. Henri B. Kagan, Emeritus Université Paris-Sud, der Carl-Duisberg-Gedächtnispreis an Professor Dr. Lukas J. Gooßen, Universität Kaiserslautern. Die beiden Chemiker erhalten die Auszeichnungen in einer Festsitzung am 12. März vom Präsidenten der GDCh.

Der Horst-Pracejus-Preis, benannt nach dem ehemaligen langjährigen Leiter des Katalyse-Forschungsinstituts in Rostock, wurde 1999 erstmals von der GDCh vergeben. Mit ihm werden Forscher ausgezeichnet, die über das Forschungskonzept Chiralität wegweisend gearbeitet haben. Henri B. Kagan hat der asymmetrischen Katalyse, bei der ein chiraler Katalysator die Reaktion beschleunigt und in eine Richtung zwingt, neue entscheidende Impulse gegeben. An seinen Arbeiten orientierten sich auch viele andere Chemiker mit Erfolg. In der organischen Stereochemie, der metallorganischen Chemie und der Katalyse kam es durch Kagans Arbeiten zu grundsätzlich neuen Erkenntnissen Heute spielen enantioselektive Synthesen beispielsweise von pharmazeutischen Wirkstoffen eine zentrale Rolle.

Lukas J. Gooßen ist ein deutlich jüngerer Vertreter seiner Zunft. Geboren 1969 in Bielefeld, hat er schon mit seiner Dissertation zu einem Katalysethema bei Professor Dr. Wolfgang A. Herrmann an der TU München (1997) auf sich aufmerksam gemacht. Nach einem Postdoktorandenaufenthalt am renommierten Scripps Research Institute in den USA übernahm er die Stelle eines Laborleiters in der Zentralen Forschung der Bayer AG. Trotz großer Erfolge dort - mehrere Patente innerhalb von 14 Monaten - wechselte er 2000 in eine akademische Laufbahn. Vom Max-Planck-Institut für Kohlenforschung in Mülheim an der Ruhr (Habilitand bei Professor Dr. Manfred T. Reetz) wurde er 2005 an die Universität Kaiserlautern berufen.

Den Carl-Duisberg-Gedächtnispreis der GDCh, der herausragende jüngere Wissenschaftler auszeichnet, erhält Gooßen vor allem für die Entwicklung neuartiger katalytischer Systeme, die im Trend einer effizienteren Chemie liegen: sie sind atomökonomisch und ressourcenschonend - also umweltfreundlich. Gooßen arbeitete vor allem an Palladium-katalysierten Reaktionen und Verfahren. Seine Arbeiten wurden in angesehenen Zeitschriften wie der Angewandten Chemie und Science veröffentlicht. Weil er sich nicht scheute, "dicke Bretter zu bohren", weil er das Gebiet der homogenen Katalyse bereits entscheidend bereichert hat und als Ansporn für seine weiteren Arbeiten wird Gooßen von der GDCh in Halle ausgezeichnet.

Drei weitere junge Wissenschaftler werden in Halle geehrt, und zwar mit dem Jahrespreis der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Universitätsprofessoren für Chemie (ADUC): Dr. Lutz Ackermann, der im Februar seine Habilitation an der Ludwig-Maximilians-Universität, München, abgeschlossen hat, arbeitet schwerpunktmäßig an der Entwicklung von Metallkatalysatoren, die es beispielsweise ermöglichen, Umsetzungen an wenig reaktiven C-H-Bindungen vorzunehmen. Die beiden anderen ADUC-Preisträger befassen sich nicht mit katalytischen Themen. Dr. Anke Krüger, Habilitandin an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, arbeitet über neuartige Kohlenstoffmaterialien und referiert in Halle zum Thema "Diamantchemie - weiche Hülle, harter Kern". PD Dr. Sebastian Schlücker habilitierte sich Ende vergangenen Jahres an der Julius-Maximilians-Universität, Würzburg, mit dem Thema "Bildgebung und Schwingungsspektroskopie in Biomedizin und Biophysikalischer Chemie".

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