Kunststoffindustrie erschließt Auswege aus der Rohstoffkrise

26.10.2007

Die Kunststoff verarbeitende Industrie steckt in der Rohstofffalle: Da das Rohmaterial bis zu 80% der Kosten ausmacht, bedeuten steigende Rohölpreise für die mittelständisch strukturierte Branche ein erhebliches Kostenrisiko. Berater der Deutschen Materialeffizienzagentur demea haben jetzt entdeckt, dass Unternehmen der Kunststoffindustrie durchschnittlich über 250.000 EUR pro Jahr Materialkosten einsparen können.

Da auch langfristig nicht mit einer Senkung der Rohstoff- und Energiekosten zu rechnen ist, bestimmt die effiziente Materialnutzung im Produktionsprozess über die Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit der Unternehmen. Je rohstoffabhängiger die Produktion, desto höhere Profite ergeben sich bei der Einsparung von Material. Dies gilt ganz besonders für die Kunststoff verarbeitende Industrie, die der steigende Ölpreis gleich doppelt trifft: Ihre Rohstoffe werden aus Erdöl gewonnen und in der Produktion und bei der Spedition werden nochmals Erdölprodukte gebraucht. Preissteigerungen beim Materialeinkauf von bis zu 50% innerhalb eines Jahres (z.B. Polyethylen-Granulat) gefährden das Geschäft.

Über das Impulsprogramm Materialeffizienz des Bundeswirtschaftsministeriums (BMWi) kann sich die Branche deutliche Einsparpotenziale erschließen. Mit den von der Deutschen Materialeffizienzagentur demea betreuten Programmen "VerMat" und "NeMat" fördert das BMWi Unternehmen, die ihre Kosten durch Einsparungen im Materialeinsatz reduzieren möchten.

Im Mittelpunkt stehen dabei die individuellen Produktionsbedingungen vor Ort. Die demea bietet den Unternehmen einen Pool von speziell geschulten Beratern an, die sowohl branchenspezifische Fertigungskenntnisse vorweisen, als auch klassische Methoden zur Lokalisation von Einsparpotenzialen im Produktionsprozess anzuwenden wissen. Bisherige Beratungen zeigen, dass in der Kunststoff verarbeitenden Industrie jährliche Kosteneinsparungen in Höhe von 3,38% des Umsatzes realistisch sind. Dabei stellten die Berater auch fest, dass sich die Mitarbeiter gern dafür engagieren, die Materialeffizienz im Unternehmen zu steigern. Die Einbeziehung ihrer Fachkompetenz stärkt das Verantwortungsgefühl für den von ihnen betreuten Produktionsabschnitt.

Mit dem Impulsprogramm Materialeffizienz, das vom Bundeswirtschaftsministerium bis zum 31. Dezember 2008 verlängert wurde, kann in zweierlei Hinsicht die Materialeffizienz gesteigert werden. Das Programm VerMat ermöglicht die individuelle Beratung von Unternehmen. Förderfähig sind bei der Erstberatung durch VerMat 67% der Beratungskosten. Es wird maximal ein Zuschuss in Höhe von 10.000 EUR gewährt. Das Programm NeMat wiederum fördert die Vernetzung von Unternehmen zur Stärkung der Wettbewerbsposition.

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