In Hessen startet die Chemie-Tarifrunde
"Der Aufschwung ist bei den Chemiebeschäftigten angekommen"
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Am 26. Februar beginnen die Tarifverhandlungen für die etwa 90.000 Beschäftigten der hessischen Chemie im Kur- und KongressCenter Bad Homburg. Die Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie Hessen/Thüringen (IG BCE) hat eine Erhöhung der Entgelte von 7 Prozent gefordert. Darüber hinaus möchte sie über tarifvertragliche Regelungen zur Ausbildung und flexible Instrumente zur Gestaltung der Lebensarbeitszeit verhandeln.
Angesichts dieses Forderungskatalogs rechnet Dr. Axel Schack, Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbandes HessenChemie, mit schwierigen und langwierigen Verhandlungen. Anders als die Gewerkschaft gehen die Arbeitgeber nämlich keineswegs davon aus, dass sich die positive gesamtwirtschaftliche Entwicklung auch 2008 fortsetzen wird. Nach einem soliden Wirtschaftswachstum 2006 (+2,9 Prozent) und 2007 (+2,5 Prozent) gehen die meisten Forschungsinstitute, und auch die Bundesregierung, für 2008 von einem Wachstum unter 2 Prozent aus.
Nach dem guten Jahr 2007, auch für die hessische Chemie, zeichnet sich für 2008 eine deutliche Abflachung des Konjunkturverlaufs ab. Reale Risiken sind dabei aus Sicht des Verbandes der weiterhin sehr hohe Ölpreis, der auf Rekordniveau stehende Eurokurs, die US-Immobilien- und Kreditkrise sowie eine sich insgesamt abschwächende Weltkonjunktur. "Dieses Risiko-Umfeld, das sich auch bereits auf die Aktienmärkte niedergeschlagen hat, muss bei den anstehenden Tarifverhandlungen unbedingt berücksichtigt werden", fordert Schack.
"Die Entgeltforderungen dürfen auf der anderen Seite nicht rückwärtsgewandt begründet werden. Denn die Chemiebeschäftigten wurden durch den ausgelaufenen Tarifvertrag mit prozentualen Entgelterhöhungen in Höhe von 3,6 Prozent und einer kräftigen Einmalzahlung bereits an der wirtschaftlichen Entwicklung des Jahres 2007 fair beteiligt", argumentiert Schack. Darüber hinaus haben über Zweidrittel der Unternehmen in Hessen ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter durch Erfolgsbeteiligungen am Aufschwung teilhaben lassen. "In der Chemie ist der Aufschwung bei den Mitarbeitern angekommen", betont Schack.
Nach Ansicht der Arbeitgeber muss ein Tarifabschluss unbedingt auch für Unternehmen tragbar sein, denen es nicht so gut geht. "Wir dürfen die schwächeren im Geleitzug des Flächentarifs nicht abhängen, um dieses wichtige gesellschaftspolitische Instrument nicht zu gefährden", warnt der Hauptgeschäftsführer mit Blick auf einzelne Sparten. Hierzu gehören die Grundstoff- und Bauchchemie, die Chemiefasern sowie kleine und mittelständische Pharmaunternehmen, die mit ihren Produkten hauptsächlich vom Inlandsmarkt abhängig sind.
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