Chemie- und Industrieparks: Die Herausforderungen annehmen

15.07.2008

IG BCE und BAVC haben auf einer Sozialpartner-Fachtagung in Wiesbaden aktuelle Entwicklungen und Fragen der deutschen Chemie- und Industrieparks diskutiert. In Anwesenheit von über 70 Vertretern aus Geschäftsleitungen und Betriebsräten wurde eine gemeinsame Erklärung unterzeichnet.

Die Erklärung der Chemie-Sozialpartner im Wortlaut:

Anlässlich einer Sozialpartner-Fachtagung zu der besonderen Rolle von Dienstleistungsunternehmen und Infrastrukturgesellschaften in der chemischen Industrie diskutierten Betriebsräte und Geschäftsführer großer Standortbetreibergesellschaften gemeinsam mit Vertretern von BAVC und IG BCE am 11.07.2008 in Wiesbaden über die spezifischen Herausforderungen, denen sich die Chemie- und Industrieparks in Deutschland in einem zunehmend globalen Wettbewerbsumfeld zu stellen haben.

Im Jahr 2007 waren in den über 40 Chemie- und Industrieparks in Deutschland rund 240.000 Menschen beschäftigt. Hinzu kommt eine erhebliche Anzahl von Arbeitsplätzen, die indirekt von den Industrieparks abhängt.

Die Industrieparks und ihre für den Betrieb der Standortinfrastruktur verantwortlichen Standortbetreibergesellschaften sowie die chemienahen Dienstleistungsunternehmen sind zu einer der tragenden Säulen der deutschen Chemie-Industrie geworden. Ihre Bedeutung strahlt über die Branche hinaus. Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes nutzen zunehmend die Möglichkeiten der Industrieparks für ihre eigene Entwicklung.

Die Standortbetreibergesellschaften und die chemienahen Dienstleistungsunternehmen haben die Aufgabe, für die Produktionsbetriebe in den Industrieparks die wirtschaftlichen und infrastrukturellen Voraussetzungen zu schaffen, um zu wettbewerbsfähigen Preisen und unter hohen Umwelt- und Sicherheitsstandards produzieren zu können.

Als Folge der Umstrukturierungen und der Fokussierung auf Kerngeschäfte sind Dienstleistungsunternehmen deutlich personalintensiver als ihre traditionell eher kapitalintensiven Standortkunden.

Die Zukunft auch der Produktionsbetriebe in den Chemie- und Industrieparks kann nicht gewinnen, wer allein auf Kostensenkungsprogramme setzt. Die Leistungsfähigkeit der Betriebe hängt auch wesentlich von der Qualifikation und Motivation der Belegschaften ab. Attraktive Arbeitsbedingungen, qualifizierte Ausbildung und leistungsgerechte Entgelte sind dafür wesentliche Voraussetzungen.

Zur erfolgreichen Bewältigung ihrer Aufgaben in einem zunehmend globalisierten Standortwettbewerb benötigen die Chemie- und Industrieparks und ihre Standortbetreibergesellschaften daher verlässliche und wettbewerbsfähigkeitsfördernde wirtschaftliche, politische und gesetzliche Rahmenbedingungen, z.B. in der Energie- und Umweltpolitik, aber eben auch im Hinblick auf die tarifpolitischen Rahmenbedingungen der Standortbetreibergesellschaften und chemienahen Dienstleister. Die Chemie-Sozialpartner warnen davor, ökonomische und ökologisch notwendige und sinnvolle Investitionen weiter zu verzögern oder gar ganz verhindern zu wollen. Populismus darf nicht zur Richtschnur des politischen Handelns werden.

Durch innovative Tarifpolitik Wettbewerbsfähigkeit stärken und Arbeitsplätze sichern

Management, Betriebsräte und die Sozialpartner haben auf die Veränderungen in den Chemie- und Industrieparks in den vergangenen Jahren mit innovativen betrieblichen und tarifpolitischen Regelungen reagiert.

Die vereinbarten betriebsspezifischen Lösungen haben insgesamt einen bedeutenden Beitrag zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit und zur Sicherung der Arbeitsplätze geleistet. Diese Erfolge gilt es nachhaltig zu sichern.

Auch zukünftig sehen BAVC und IG BCE den Flächentarifvertrag als den Rahmen an, in dem passgenaue Vereinbarungen getroffen werden können. Die Tarifpartner werden die vorhandenen Flexibilisierungsmöglichkeiten weiterhin sozialpartnerschaftlich nutzen. Oberstes Ziel bleibt dabei der Erhalt und die Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit der deutschen chemischen Industrie. Das 2008 abgeschlossene Tarifabkommen stellt den Industrieparks beispielsweise zu den bereits vorhandenen Instrumente weitere Instrumente zur Verfügung, um auf den demografischen Wandel angemessen reagieren zu können.

Für BAVC und IG BCE sind leistungs- und wettbewerbsfähige Infrastrukturgesellschaften und chemienahe Dienstleistungsunternehmen Schlüsselfaktoren für eine langfristige Zukunft der deutschen Chemie-Industrie. Kosten- und Leistungsseite sind dabei in einem ausgewogenen Verhältnis zu managen.

BAVC und IG BCE sind überzeugt: Die Zusammenarbeit und Kooperation aller Beteiligten zu fördern, ist eine wichtige Voraussetzung, um den gemeinsamen Nutzen zu maximieren.

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