Auch die sonst so erfolgsverwöhnte deutsche Kunststoffbranche
entkommt der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise nicht. In der zweiten
Jahreshälfte 2008 brachen die Geschäfte drastisch ein und die Aussichten für die ersten 6
Monate 2009 gelten als schlecht. Die Branche reagiert darauf mit einer Verringerung der
Investitionen und Personalabbau. Der Abschwung der Kunststoffpreise findet ein Ende.
Dies berichtet der Branchendienst „KI – Kunststoff Information“ als Ergebnis seiner 16.
Umfrage zur Kunststoff-Konjunktur. KI befragt seit 2001 im halbjährlichen Rhythmus
Führungskräfte der
Kunststoffindustrie zu Geschäftsverlauf und -erwartung, Investitionen
und Beschäftigung.
Ein konjunktureller Abschwung hatte sich bereits zur Jahresmitte 2008 abgezeichnet, als die
Erwartungen an die Geschäftsentwicklung erstmals seit langer Zeit leicht negativ waren.
Anstelle der erwarteten Eintrübung kam es jedoch zu einem Absturz: 70 % der
Branchenunternehmen melden aktuell eine Verschlechterung der Geschäftsergebnisse im
zweiten Halbjahr 2008. Besonders stark waren dabei die Rückgänge in den Teilbranchen
Kunststofferzeugung und Kunststoffmaschinenbau. Der Export hat seine Rolle als
Konjunkturmotor für die Kunststoffindustrie 2008 eingebüßt, die Geschäfte mit dem Ausland
entwickelten sich noch etwas schlechter als diejenigen im Inland. Der Absatz von
Kunststoffprodukten in den Bau- und Verpackungssektor war in der zweiten Jahreshälfte
ungefähr konstant, während bekanntermaßen die Nachfrage aus der Automobilindustrie
deutlich zurück ging.
Die Erwartungen der Kunststoffindustrie für die erste Jahreshälfte 2009 sind überwiegend
pessimistisch. Mit insgesamt schlechteren Geschäften rechnen 60% der Unternehmen, 30%
erwarten konstante Geschäfte. Dabei wird die Entwicklung im Inland von 53% der
Unternehmen negativ beurteilt, wogegen 62% Rückgänge im Export erwarten.
Entsprechend defensiv wird 2009 agiert werden. 60% der Unternehmen werden weniger als
im Vorjahr investieren, und der Beschäftigungszuwachs der letzten Jahre wird sich
umkehren. Zwar planen 54% mit einer gleichbleibenden Beschäftigtenzahl, doch mit 31% ist
der Anteil derjenigen, die Personal abbauen werden, doppelt so hoch wie der Anteil der
Unternehmen, die die Belegschaft erweitern wollen.
Die Preise von Standard-Kunststoffen haben mit wenigen Ausnahmen ihre Talfahrt bereits
beendet und es deutet für die kommenden Monate vieles auf eine Seitwärtsbewegung hin.
Für die Technischen
Kunststoffe ist im ersten Quartal noch mit weiteren Preisrückgängen zu
rechnen, doch dann sollte auch für die Preise dieser Werkstoffgruppe die Talsohle erreicht
sein.