Harte Landung für die Kunststoffbranche: Vom konjunkturellen Abschwung in die Rezession

Investitionen und Beschäftigung rückläufig

05.02.2009 - Deutschland

Auch die sonst so erfolgsverwöhnte deutsche Kunststoffbranche entkommt der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise nicht. In der zweiten Jahreshälfte 2008 brachen die Geschäfte drastisch ein und die Aussichten für die ersten 6 Monate 2009 gelten als schlecht. Die Branche reagiert darauf mit einer Verringerung der Investitionen und Personalabbau. Der Abschwung der Kunststoffpreise findet ein Ende.

Dies berichtet der Branchendienst „KI – Kunststoff Information“ als Ergebnis seiner 16. Umfrage zur Kunststoff-Konjunktur. KI befragt seit 2001 im halbjährlichen Rhythmus Führungskräfte der Kunststoffindustrie zu Geschäftsverlauf und -erwartung, Investitionen und Beschäftigung.

Ein konjunktureller Abschwung hatte sich bereits zur Jahresmitte 2008 abgezeichnet, als die Erwartungen an die Geschäftsentwicklung erstmals seit langer Zeit leicht negativ waren. Anstelle der erwarteten Eintrübung kam es jedoch zu einem Absturz: 70 % der Branchenunternehmen melden aktuell eine Verschlechterung der Geschäftsergebnisse im zweiten Halbjahr 2008. Besonders stark waren dabei die Rückgänge in den Teilbranchen Kunststofferzeugung und Kunststoffmaschinenbau. Der Export hat seine Rolle als Konjunkturmotor für die Kunststoffindustrie 2008 eingebüßt, die Geschäfte mit dem Ausland entwickelten sich noch etwas schlechter als diejenigen im Inland. Der Absatz von Kunststoffprodukten in den Bau- und Verpackungssektor war in der zweiten Jahreshälfte ungefähr konstant, während bekanntermaßen die Nachfrage aus der Automobilindustrie deutlich zurück ging.

Die Erwartungen der Kunststoffindustrie für die erste Jahreshälfte 2009 sind überwiegend pessimistisch. Mit insgesamt schlechteren Geschäften rechnen 60% der Unternehmen, 30% erwarten konstante Geschäfte. Dabei wird die Entwicklung im Inland von 53% der Unternehmen negativ beurteilt, wogegen 62% Rückgänge im Export erwarten.

Entsprechend defensiv wird 2009 agiert werden. 60% der Unternehmen werden weniger als im Vorjahr investieren, und der Beschäftigungszuwachs der letzten Jahre wird sich umkehren. Zwar planen 54% mit einer gleichbleibenden Beschäftigtenzahl, doch mit 31% ist der Anteil derjenigen, die Personal abbauen werden, doppelt so hoch wie der Anteil der Unternehmen, die die Belegschaft erweitern wollen.

Die Preise von Standard-Kunststoffen haben mit wenigen Ausnahmen ihre Talfahrt bereits beendet und es deutet für die kommenden Monate vieles auf eine Seitwärtsbewegung hin. Für die Technischen Kunststoffe ist im ersten Quartal noch mit weiteren Preisrückgängen zu rechnen, doch dann sollte auch für die Preise dieser Werkstoffgruppe die Talsohle erreicht sein.

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