Vogeleier als Bioindikatoren

Richtlinie VDI 4230 Blatt 3: Biologische Verfahren zur Erfassung der Wirkung von Luftverunreinigungen (Bioindikation) - Passives Biomonitoring mit Vogeleiern als Akkumulations- und Reaktionsindikatoren

21.10.2009 - Deutschland

Bioindikatoren liefern einen aktuellen Überblick über die Wirkung von Umwelteinflüssen auf lebende Organismen. Die neue Richtlinie VDI 4230 Blatt 3 stellt das Verfahren des passiven Biomonitorings mit Vogeleiern als Akkumulations- und Reaktionsindikatoren vor. Sie beschreibt wichtige Grundlagen zur Auswahl und Eignung verschiedener Arten und gibt an, wie eine Probenahme von der Planung bis zur Durchführung im Labor verlaufen sollte.

Eine Tabelle mit Beispielarten und ihrer jeweiligen Eignung für ein bestimmtes Monitoring-Vorhaben sowie eine ausführliche Verfahrensbeschreibung für die Arten Silbermöwe, Flussseeschwalbe, Austernfischer, Wanderfalke und Stadttaube anhand von bereits durchgeführten Programmen sollen dem Anwender helfen, ein eigenes Monitoring-Programm sinnvoll umzusetzen.

Vögel akkumulieren Immissionen aus der Luft indirekt, und zwar je nach ihrer trophischen Stellung entweder verstärkt über pflanzliche oder über tierische Nahrung. Dadurch sind sie nicht nur wichtige Indikatoren für die Verteilung und Weitergabe von Stoffen innerhalb der bestehenden Nahrungsnetze bzw. Ökosysteme, sondern auch für ferntransportierte Substanzen.

Außerdem reagieren Eier in bestimmten Entwicklungsstadien sehr sensitiv auf toxische Chemikalien und können daher sowohl als Akkumulations- wie auch als Wirkungsindikatoren verwendet werden. Die Effekte der Stoffe auf Eischalenqualität, Embryonen und Schlüpferfolg lassen sich auch in Laborstudien untersuchen.

Vogeleier haben sich als geeignete Matrix zur Bioindikation von Umweltchemikalien in terrestrischen, limnischen oder marinen Lebensräumen bewährt. Die im passiven Biomonitoring mit Vogeleiern gewonnen Umweltproben sind wichtige Belege für den Zustand unserer Umwelt. Sie erlauben Rückschlüsse über den Teil der chemischen Substanzen, die aufgrund ihrer Aufnahme, Akkumulation und Wirkung eine Gefahr für lebende Systeme einschließlich des Menschen bedeuten können. Zuverlässige Aussagen liefern solche Umweltproben aber nur dann, wenn die Qualität der von ihnen stammenden Informationen gewährleistet und kontrolliert werden kann. Hierfür sind Standards wie sie in der VDI 4230 Blatt 3 dargestellt sind unverzichtbar.

Herausgeber der Richtlinie VDI 4230 Blatt 3 ist die Kommission Reinhaltung der Luft im VDI und DIN.

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