12.04.2023 - Evonik Industries AG

Evonik verkauft Standort Lülsdorf - Erster Schritt in Abgabe von Performance Materials

Namhafte Chemie-Gruppe will massiv in den Standort investieren

Evonik verkauft seinen deutschen Standort Lülsdorf und das damit verbundene Geschäft mit Cyanurchlorid in Wesseling an die International Chemical Investors Group (ICIG). Ein entsprechender Vertrag wurde nun unterzeichnet, zum Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Lülsdorf ist ein wesentlicher Bestandteil der Business Line Functional Solutions in der Division Performance Materials von Evonik. Die endgültige Übergabe des Standorts ist für Mitte 2023 geplant. Der Abschluss der Transaktion steht unter dem Vorbehalt der kartellrechtlichen Freigabe, auch die zuständigen Gremien von Evonik müssen noch zustimmen.

Bei ICIG handelt es sich um einen erfahrenen Chemie-Investor mit Sitz in Luxemburg. Die Gruppe erzielte im vergangenen Jahr mit circa 4.800 Beschäftigten einen Umsatz von rund vier Milliarden €. Sie verfügt über umfangreiche Expertise in der Entwicklung von Standorten und Geschäftseinheiten, die bei Konzernen nicht mehr zum Stammgeschäft zählen.

„Wir haben nach einem verlässlichen Investor gesucht, der die Potenziale von Lülsdorf richtig heben will und kann, und wir haben ihn mit ICIG gefunden“, sagt Christian Kullmann, Vorstandschef von Evonik. „Für Evonik bedeutet das: Wir setzen wie geplant den ersten Schritt in der Abgabe unserer drei Geschäfte der Division Performance Materials um. Für den Standort, seine Mitarbeiter und die Stadt Niederkassel eröffnet der Verkauf hervorragende Optionen für die künftige Entwicklung.“

ICIG übernimmt den gesamten rechtsrheinischen Standort in Niederkassel-Lülsdorf (nahe Köln) als auch das damit verbundene Geschäft mit Cyanurchlorid, das sich auf dem gegenüberliegenden Evonik-Standort in Wesseling befindet, mit über 600 Mitarbeitern und allen Produktionsanlagen. ICIG ist bereits mit Tochterfirmen in den Bereichen Chlorchemie und Spezialchemikalien aktiv und möchte die an den beiden Standorten ansässigen Geschäfte weiter ausbauen. „Wir freuen uns, diese attraktiven Standorte in unser Portfolio aufnehmen zu können, und planen umfangreiche Investitionen“, sagt Dr. Achim Riemann, Verwaltungsratsmitglied von ICIG. „Die bestehenden Geschäfte passen strategisch hervorragend zu unseren Schwerpunkten.“

Die Beschäftigten am Standort werden nach dem Verkauf die gleichen Rechte genießen wie bisher. Einer entsprechenden Vereinbarung hat ICIG vertraglich zugestimmt. „Es ist gut, dass unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Lülsdorf und dem zugehörigen Geschäft in Wesseling in erfahrene und bewährte Hände kommen“, sagt Thomas Wessel, Personalvorstand und Arbeitsdirektor von Evonik. „Das war und ist für uns Grundbedingung bei jedem Verkaufsprozess.“ Zu den Vereinbarungen gehört zum Beispiel ein Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen bis ins Jahr 2032.

„Wir haben den Verkaufsprozess eng begleitet und uns einen persönlichen Eindruck vom zukünftigen Eigentümer machen können“, sagt Martin Albers, Vorsitzender des Gesamtbetriebsrates von Evonik. „Es ist bei Evonik gelebte Praxis, Investoren auszuwählen, die verantwortungsvoll mit Arbeitnehmerrechten umgehen. Das ist auch in diesem Fall gelungen und wird Maßgabe für die anderen Teile von Performance Materials bleiben.“

Im Zuge der Abgabe des Standorts ordnet Evonik seine drei Geschäfte der bisherigen Business Line Functional Solutions neu. Die Produktion von Kaliderivaten und Cyanurchlorid, die ausschließlich in Lülsdorf und Wesseling stattfindet, wird Evonik mit dem Verkauf vollständig abgeben. Das Geschäft mit Alkoholaten für Biodiesel, das Evonik neben Lülsdorf auch an zwei weiteren Standorten betreibt, wird Evonik wie geplant behalten. Es wurde zum 1. Januar 2023 in die Business Line Catalysts in der Division Smart Materials integriert. Am Standort Lülsdorf wird ICIG die Herstellung von Alkoholaten bis 2027 exklusiv für Evonik betreiben. Insgesamt erwirtschafteten die abzugebenden Geschäfte im Jahr 2022 einen Umsatz von etwa 260 Millionen €.

Evonik hatte die Vorbereitungen für den Verkauf im Herbst 2021 gestartet. Bevorzugte Lösung war von Beginn an der Verkauf des gesamten Standorts an einen neuen Eigentümer. Zuvor waren Investitionspläne eines Investors, unter anderem für eine Produktion von Ethylenoxid in Lülsdorf, in öffentliche Kritik geraten. Diese Pläne sind mit dem Verkauf an ICIG endgültig beendet. Stattdessen beabsichtigt ICIG, nicht nur die bestehenden Produktionen in Lülsdorf weiter zu stärken, sondern auch in Anlagen für erneuerbare Energien zu investieren.

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