Aventis erhält Zugriff auf cDNA-Bank eines deutschen Forschungskonsortiums

08.08.2002
Frankfurt, 5. August 2002 - Vom Zugriff auf rund 5.400 humane cDNA-Klone über das Deutsche cDNA Consortium verspricht sich Aventis eine Beschleunigung seiner eigenen Genomforschungsprojekte. Wie Aventis heute mitteilte, wurde eine Vereinbarung mit dem Deutschen cDNA Consortium geschlossen, die die Nutzung der dort gewonnen cDNA in breitem Umfang erlaubt. Kosten fallen erst an, wenn ein Projekt einen bestimmten Entwicklungsstand erreicht hat. "So profitieren im Erfolgsfall beide Seiten", betont Dr. Sabine Scheidler, Leiterin Functional Genomics bei Aventis in Deutschland. Bisher musste Aventis entsprechendes Genmaterial käuflich erwerben - unabhängig von den Erfolgsaussichten. Aventis benötigt die cDNA, so genannte komplementäre DNA, für seine Suche nach potenziellen Angriffspunkten für neue Arzneimittelwirkstoffe. Sie sei ein entscheidender Schlüssel zum Verständnis der Genfunktion. Die cDNA ist eine auf das Wesentliche reduzierte Abschrift eines Gens und enthält die komplette Erbinformation für ein Protein. Jedes Protein wiederum erfüllt eine bestimmte vitale Funktion in der Zelle. Mit Hilfe der cDNA-Klone (Kopien) können die Struktur des Gens, seine Aktivität und die Folgeprodukte gut untersucht werden. Ziel ist es, die Unterschiede zwischen gesunden und kranken Zellen auf Gen- und Proteinebene festzustellen und dann aufzuklären, welche dieser Unterschiede ursächlichlich am Krankheitsgeschehen beteiligt sind. Diese dienen dann als Ansatzpunkte für die gezielte Wirkstoffsuche. Dr. Scheidler: "Die Kooperation mit externen Forschungseinrichtungen ist bei Aventis inzwischen fest etabliert. Nur durch Vernetzung des vorhandenen Wissens können wir in absehbarer Zeit die Früchte der Genomforschung ernten. Für Einzelkämpfer ist das Arbeitsgebiet zu komplex und zeitraubend." Mit dem Deutschen cDNA Consortium habe Aventis einen Partner gewählt, der sich an der Forschungsfront in Sachen cDNA befinde. Viele der dort sequenzierten und klonierten cDNA-Stränge seien bislang nicht beschrieben oder zugänglich gewesen. Das Konsortium ist ein Zusammenschluss von neun Arbeitsgruppen aus akademischen Einrichtungen und Unternehmen in Deutschland, die ihre Spezialexpertise im Bereich der funktionellen Genomanalyse in das Gemeinschaftsprojekt einbringen. Der Zusammenschluss ist im Rahmen des Deutschen Humangenomprojektes (DHGP) zustande gekommen. Die cDNA-Forscher sehen ihre Arbeit durch die Vereinbarung mit Aventis bestätigt: "Wir sind froh, wenn potente Partner unsere Produkte nutzen und damit dem medizinischen Fortschritt dienen. Damit erfüllen wir ein Kernziel des Deutschen Humangenomprojekts", so Dr. Stefan Wiemann vom Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg, der das Deutsche cDNA Consortium koordiniert.

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