Syngenta bekräftigt Interesse an Dupont

Gemüsesaatgutverkauf bei Syngenta wackelt

27.11.2015 - Schweiz

(dpa-AFX) Syngenta will sich mitten in der Konsolidierungswelle auf dem Agrarchemiemarkt vielleicht doch nicht von seinem Geschäft mit Gemüsesaatgut trennen. Wie Interimschef John Ramsay der schweizerischen Zeitung "Tages-Anzeiger" (Mittwochausgabe) sagte, sei der angekündigte Verkauf nicht in Stein gemeißelt: Die Situation sei in den letzten Monaten "sehr fließend" geworden. "Deshalb überprüfen wir diesen Entscheid." Obwohl der Verkaufserlös in ein Aktienrückkaufprogramm fließen sollte, war der Schritt bei Anlegern auf Kritik gestoßen.

Gleichzeitig bekräftigte Verwaltungsratspräsident (VRP) Michel Demaré im selben Gespräch mit dem Blatt, dass Syngenta bei der laufenden Konsolidierungswelle in der Agrochemiebranche eine aktive Rolle spielen wolle. Er bestätigte das Interesse von Syngenta an einem Zusammenschluss mit dem US-Konzern Dupont.

"Wir sprechen mit allen. Es gibt keinen Stein, der nicht umgedreht wird", sagte Demaré. Gleichwohl gibt es eine klare Präferenz für die Amerikaner: "Wenn wir die Verträglichkeit unserer Produkte betrachten, so erreichen wir tatsächlich eine große Übereinstimmung mit DuPont", sagte Konzernchef Ramsay. Laut Informationen des "Wall Street Journal" spricht Syngenta mit Dupont über einen Zusammenschluss mit dessen Agrochemie-Sparte.

Das Interesse an Teilbereichen von Bayer und BASF hält sich indes bei den Schweizern offenbar in Grenzen. "Wir ziehen andere Player vor", sagte Demaré. Auch eine erneute Offerte von Monsanto würde geprüft. Allerdings habe es immer wieder Spannungen mit dem US-Saatgutkonzern gegeben. Tatsächlich hatte Monsanto bereits versucht, Syngenta in einem Milliardengeschäft zu schlucken, musste das Vorhaben aber schließlich im Sommer angesichts der Gegenwehr der Schweizer abblasen.

Der Markt mit Agrarchemie ist derzeit in Bewegung. Gleich mehrere große Konzerne prüfen, ob und wie sie ihre Kräfte bündeln können. In der Branche herrscht ein hoher Preisdruck; zudem kosten Forschung und Entwicklung viel Geld. Zuletzt hatte die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet, dass mit der China National Chemical Corporation, meist kurz ChemChina genannt, ein weiterer Interessent für Syngenta auf den Plan getreten sei.

Syngenta ist umsatzmäßig das größte Unternehmen im Pflanzenschutzmittelbereich vor Bayer CropScience, BASF Crop Protection und Dow AgroSciences. Im Saatgutgeschäft liegt Monsanto an erster Stelle, gefolgt von Dupont Agriculture, Syngenta, Dow AgroSciences und Bayer CropScience.

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