Sechs herausragende junge Wissenschaftler, darunter zwei Chemiker, erhalten 2003 den Heinz Maier-Leibnitz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Die mit je 16 000 Euro dotierte Auszeichnung wird am 15. Mai gemeinsam von dem DFG-Präsidenten Professor Ernst-Ludwig Winnacker und Staatssekretär Dr. Uwe Thomas vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) in Bonn verliehen. Der Preis, benannt nach dem früheren DFG-Präsidenten und Atomphysiker Heinz Maier-Leibnitz, wird aus Mitteln des BMBF finanziert und soll die exzellenten Forschungsleistungen von Wissenschaftlern würdigen, die nicht älter als 33 Jahre sind. Die Preisträger wurden in einem mehrstufigen Auswahlverfahren aus 74 vorgeschlagenen Kandidaten ausgewählt.
Dr. Martin Beyer (33), Institut für Physikalische und Theoretische
Chemie, Technische Universität München
Der Physikochemiker Martin Beyer beschäftigt sich mit der Chemie gelöster Ionen in Wasserclustern, das heißt in Tröpfchen, die aus weniger als 50 Wassermolekülen bestehen. Seine wissenschaftliche Arbeit hat gezeigt, dass wässrige Chemie, wie wir sie aus dem Reagenzglas kennen, auch in diesen Nanotröpfchen abläuft. Die von ihm entwickelten Methoden erlauben nicht nur die Untersuchung chemischer Reaktionen auf molekularem Niveau, sondern auch ein besseres Verständnis von der Natur chemischer Bindungen. Methodisch hat sich Martin Beyer bereits einen Ruf als Experte im Bereich
Massenspektrometrie erworben.
Martin Beyer schloss sein Physikstudium and der Technischen Universität München ab. Dort promovierte er auch anschließend am Institut für Physikalische und
Theoretische Chemie zum Thema "Structure and Reactivity of Solvated Ions". Der Promotion schloss sich ein einjähriger Aufenthalt als Postdoktorand an der University of California in Berkeley an, wo er an der Entwicklung neuer massenspektrometischer Methoden für die biochemische Forschung mitarbeitete.
Im Jahr 2000 kehrte Martin Beyer an die Technische Universität München zurück, um seine Forschungen über die Stabilität, Reaktivität und Struktur von Clustern im Subnanometerbereich im Rahmen einer Habilitation fortzusetzen.
Dr. Tim Clausen (34), Max-Planck-Institut für
Biochemie, Martinsried
Der Biochemiker Tim Clausen absolvierte sein Biologiestudium an der
Universität Konstanz. Anschließend promovierte er an der Technischen Universität München und kehrte für seine Habilitation wieder nach Konstanz zurück. Der thematische Schwerpunkt seiner Arbeit liegt auf der Erforschung der Struktur-Funktionsbeziehungen im aktiven Zentrum von Pyridoxal-Phosphat (PLP)-abhängigen Enzymen und Flavoproteinen. Diese vielseitige Gruppe von Proteinen erregt aufgrund ihrer großen Bedeutung im Stoffwechsel und ihrer variantenreichen Reaktionsmechanismen bereits seit vielen Jahren die Aufmerksamkeit von Wissenschaftlern. Tim Clausen hat sich daher auf eine weniger gut untersuchte Subklasse dieser
Enzyme konzentriert, deren Vertreter unter anderem am Metabolismus schwefelhaltiger
Aminosäuren oder an der Regulation der
Genexpression in Prokaryonten beteiligt sind. Dabei versteht er es außerordentlich geschickt, molekularbiologische und biochemische Expertise mit fundierten Kenntnissen in der hochauflösenden
Röntgenstrukturanalyse zu vereinen.
Angesichts seiner herausragenden Forschungsleistungen wurde Tim Clausen bereits im November 2002 als Gruppenleiter für
Strukturbiologie an das Forschungsinstitut für Molekulare
Pathologie (IMP) in Wien berufen.