Herstellung freitragender poröser Membranen und winziger keramischer Ringe
Benetzung heißt das Zauberwort, auf dem eine trickreiche neue Methode von Hui Xu und Werner A. Goedel, Universität Ulm/BASF AG, beruht. Die Forscher stellen damit freitragende Membranen mit sehr einheitlichen Poren her und - in einem zweiten Schritt - mikroskopisch kleine keramische Ringe. Diese Kringel eignen sich z.B. als Strukturelemente für die Mikroelektronik.
Dünne Membranen mit präzise kontrollierten Poren lassen sich durch Herauslösen einer Komponente aus einer strukturierten Matrix herstellen. Problem bisher: Die auf einem festen Träger hergestellten Membranen lassen sich nur schlecht von dieser Unterlage trennen. Goedel und Xu hatten die Idee, eine Wasseroberfläche als Träger einzusetzen. Wasseroberflächen sind jedoch normalerweise nicht durch eine organische Substanz benetzbar, fast alle nicht mit Wasser mischbaren organischen Flüssigkeiten bilden auf der Wasseroberfläche an Stelle einer gleichmäßigen Schicht Linsen ("Fettaugen"). Hier kommt ein neues Prinzip, die "partikelunterstützte Benetzung" ins Spiel: Wird die organische Flüssigkeit mit winzigen hydrophobierten Kieselgel-Partikeln vermischt, binden die Partikel an die Wasseroberfläche und ziehen die organische Flüssigkeit mit, so dass sich auf der Wasseroberfläche eine gemischte dünne Schicht bildet. Der Durchmesser der Kügelchen wurde dabei so gewählt, dass sie oben und unten aus der Schicht herausragen. Nun wird die Flüssigkeit, ein Acrylat, durch Bestrahlung mit Licht vernetzt (polymerisiert). Durch Einwirkung von Flusssäuredämpfen werden dann die Kügelchen herausgelöst. Übrig bleibt eine Polymer-Membran, die dünn und hochporös, dabei aber robust genug ist, um von einem Träger auf einen anderen überführt und freitragend über poröse Substrate gespannt zu werden. Dank der einheitlichen Porengröße ist der neue Membrantyp für Trennaufgaben wie die Ultra- oder Sterilfiltration geeignet.
Oder dient als "Kringel-Gussform": Die Polymer-Membran wird dazu auf einem festen Träger in die Lösung einer organischen Titanverbindung getaucht, getrocknet und die Titanverbindung durch chemische Reaktion mit feuchter Luft in Titanoxid umgewandelt. Dabei bildet sich eine dünne keramische Schicht an den Porenwänden. Anschließendes Erhitzen entfernt die Membran. Übrig bleiben viele kleine Ringe, deren Außendurchmesser den Membranporen entspricht. Das Erfolgsgeheimnis liegt in der Art der Benetzung: Die Tauchlösung benetzt selektiv das Poreninnere, nicht aber die Grenzfläche der Polymer-Membran. Der Grund könnte darin liegen, dass die Kieselgel-Partikel während der Vernetzung des Acrylats dem Poreninnern eine andere chemische Struktur "aufprägen". Wurde die Polymer-Membran ohne feste Unterlage eingetunkt, sind die Kringel fest miteinander verbunden, da die sich langsam zersetzende Membran die Ringe so deformiert, dass sie mit einander versintern können. Es entsteht eine stabile keramische Membran aus verbundenen Ringen.
Weitere News aus dem Ressort Wissenschaft
Diese Produkte könnten Sie interessieren

alpha300 R von WITec
3D Raman Mikroskope mit unerreichter Geschwindigkeit, Sensitivität und Auflösung
Jedes chemische Detail der Probe wird sichtbar

LUMOS II von Bruker
FT-IR-Mikroskopie auf der Überholspur – das LUMOS II
Ein Infrarot-Mikroskop für alle

DM8000 M & DM12000 M von Leica
Mehr sehen, schneller erkennen
Inspektionssysteme für höchsten Durchsatz

HYPERION II von Bruker
FT-IR und IR-Laser-Imaging (QCL) Mikroskop für Forschung und Entwicklung
Untersuchen Sie makroskopische Proben mit mikroskopischer Auflösung (5 µm) in sekundenschnelle

Holen Sie sich die Chemie-Branche in Ihren Posteingang
Mit dem Absenden des Formulars willigen Sie ein, dass Ihnen die LUMITOS AG den oder die oben ausgewählten Newsletter per E-Mail zusendet. Ihre Daten werden nicht an Dritte weitergegeben. Die Speicherung und Verarbeitung Ihrer Daten durch die LUMITOS AG erfolgt auf Basis unserer Datenschutzerklärung. LUMITOS darf Sie zum Zwecke der Werbung oder der Markt- und Meinungsforschung per E-Mail kontaktieren. Ihre Einwilligung können Sie jederzeit ohne Angabe von Gründen gegenüber der LUMITOS AG, Ernst-Augustin-Str. 2, 12489 Berlin oder per E-Mail unter widerruf@lumitos.com mit Wirkung für die Zukunft widerrufen. Zudem ist in jeder E-Mail ein Link zur Abbestellung des entsprechenden Newsletters enthalten.
Meistgelesene News
Weitere News von unseren anderen Portalen
Zuletzt betrachtete Inhalte
Chemical Heritage Foundation ergänzt Onlinekatalog durch Tausende seltener Werke

Elektroautos: Spezielle Farbstoffe könnten unnötige Motorwechsel verhindern

Eine Kombination von Agrochemikalien verkürzt das Leben der Bienen - Eine nicht tödliche Dosis des Insektizids Clothianidin kann die Lebensdauer der Honigbienen um die Hälfte reduzieren.
340.000 Arbeitsplätze durch erneuerbare Energien - Beschäftigungswirkungen der erneuerbaren Energien in Deutschland höher als bislang angenommen

BTRY AG - Dübendorf, Schweiz

LEHNKERING stärkt Chemielogistik - Geschäftsführung der LEHNKERING Chemical Transport um Steffen Bauer erweitert

Einstiegsgehälter für Absolventen: Staatliche Universitäten liegen vorn - Höchstes Einstiegsgehalt in der Chemie

AnaConDa GmbH - Hamburg, Deutschland
EU-Kommission billigt Verkauf von Degussa
Ascenion beteiligt sich an der Photonion GmbH

Nanofluidik bietet Lösungen für die Untersuchung chemischer Einzelmolekülreaktionen - "Nanofluidische Geräte haben das Potenzial, ein fantastisches experimentelles Werkzeug zu werden, um die Dynamik von Lösungsreaktionen zu erforschen"
