Chemiehandel verzeichnet nur geringes Wachstum

24.09.2004

Mit zunehmender Sorge sieht der Vorstand des Chemiehandelsverbandes VCH die gegenwärtige Lage und die in den nächsten 6 bis 12 Monaten zu erwartende Entwicklung. Zwar steht der Ölpreis im Vordergrund der besorgniserregenden Faktoren, doch keineswegs allein. So werden unverändert Produktionslinien ins entfernte Ausland verlagert oder auch eingestellt. Für manchen Chemiehändler brechen damit ganze Segmente der Produktpalette weg. Deutlich ist die Anziehungskraft des gesamten fernöstlichen Wirtschaftsraums, insbesondere China. Aber auch resignative Stimmungen sind in Abnehmerbereichen des Chemiehandels spürbar infolge der enormen Regelungsdichte in der Europäischen Union, die auch noch durch REACH gewaltig gesteigert werden soll.

Ganz aktuell sind Produktverknappungen und gewaltige Preisanstiege in kürzesten Zeiträumen zu bewältigen. So sind Preisverdoppelungen im Lösemittelbereich innerhalb weniger Monate schon bald eher die Regel als die Ausnahme. Der Handel kann die gestiegenen Einstandspreise gar nicht so schnell weiterreichen wie er sie akzeptieren muss. Die unzureichende Preisweitergabe führt zwar zu Umsatzsteigerungen, zugleich aber zu Erlösminderungen! Die Umsatzrendite wird darüber hinaus negativ beeinträchtigt durch erheblich steigende Finanzierungskosten und die Notwendigkeit größerer Produktbevorratung.

Der allgemeinen Lagebeurteilung steht freilich nicht entgegen, dass das eine oder andere Chemiehandelshaus auch vom Outsourcing der Produzenten profitieren kann. Vorteile hat auch so mancher Chemiehändler, der seine Produkte in exportorientierte Herstellungsbereiche liefert. Doch alles in allem bestimmt die Stagnation das weit fortgeschrittene Jahr 2004.

Für den Rest dieses Jahres und auch für 2005 sieht der VCH keinen nennenswerten Hoffnungsschimmer. Denn nach enormen Preisanstiegen für Rohöl hat die Wirtschaft in vergangenen Dekaden immer längere Erholungsphasen benötigt. Das erwartet der Vorstand auch im Zusammenhang mit der jetzigen Lage am Ölmarkt. Die verhältnismäßig düstere Prognose lautet daher: "Halten wir unsere Position nach besten Kräften, aber erwarten wir kein Wachstum."

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