Bundesumweltministerium fördert umweltfreundliche Herstellung von Holzfaserplatten

Neues Verfahren lässt weniger Formaldehyd entstehen

18.10.2004

Für ein Pilotprojekt zur umweltfreundlichen Herstellung von Holzfaserplatten stellt das Bundesumweltministerium (BMU) knapp 3 Millionen Euro zur Verfügung. Die Parlamentarische Staatssekretärin im BMU, Simone Probst, hat einem Holzbetrieb in Brilon (Nordrhein-Westfalen) den Förderbescheid übergeben. Bei der Egger Holzwerkstoffe GmbH & Co. KG wird ein neuartiges Verfahren zur Trockenbeleimung erstmals großtechnisch erprobt. Die gesundheitsschädlichen Formaldehyd-Emissionen aus dem Produktionsprozess können dabei um bis zu 70 Prozent reduziert werden.

Simone Probst: "Dieses Vorhaben ist nicht nur ein großer Schritt für mehr Umweltschutz in der Produktion, sondern auch für den Gesundheits- und Verbraucherschutz. Fast in jeder Wohnung dürften Holzfaserplatten - ob als Laminat, Dekorationsplatten oder Möbelteil - zu finden sein. Deshalb ist es umso wichtiger, die Belastungen durch die Chemikalie Formaldehyd im Produktionsprozess und in den Produkten zu senken. Ich hoffe, dass sich möglichst rasch Nachahmer in der gesamten Branche - auch über die deutschen Grenzen hinaus - finden werden. Diese Technologie kann zum Exportschlager in Sachen Umwelttechnik werden."

Die Chemikalie Formaldehyd belastet die Luft - vor allem in Innenräumen. Sie reizt Schleimhäute, kann Allergien hervorrufen und steht im Verdacht, Krebs zu erzeugen. Sie kann in herkömmlichen Verfahren deshalb entstehen, weil die Holzfasern in feuchtem Zustand mit Leim versetzt und dann unter Hitze zu Platten gepresst werden. Im anschließenden Trocknungsprozess wird ein erheblicher Teil des Leims zerstört. Dabei entsteht unter anderem Formaldehyd. Bei der neuen Technologie werden die Holzfasern erst nach ihrer Trocknung mit Leim versetzt. Das führt zu einer deutlichen Emissionsminderung. Daher kann während der Produktion auf die bisher übliche aufwändige Abluft- und Abwasserreinigung verzichtet. Auch die Energieeinsparungen sind erheblich. Der Bindemittelbedarf kann um über ein Drittel gesenkt werden. Das trägt zur Ressourcenschonung bei.

Das Investitionsvolumen für dieses Vorhaben beläuft sich auf über 9,7 Millionen Euro.

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