Pfizer-Chef wirft deutscher Politik Protektionismus vor

03.02.2005

Henry McKinnell, Chef des weltgrößten Pharmakonzerns Pfizer, wirft der deutschen Politik Protektionismus vor. "Für eine innovative Arznei etwa bekommt ein Hersteller nur die Hälfte von dem, was er in den USA erzielen kann. Dafür sind die alten Nachahmerpräparate zwei- bis dreimal teurer", kritisiert McKinnell in der ZEIT. "Und es fällt mir dafür nur ein einziger Grund ein: Dass die meisten neuen Medikamente inzwischen aus den USA importiert werden, während die Nachahmerprodukte auch in Deutschland hergestellt werden."

Dabei, so McKinnell, habe die deutsche Gesundheitspolitik den Bedeutungsverlust der heimischen Pharmaindustrie mitverschuldet. Noch vor 20 Jahren seien 60 Prozent aller neuen Medikamente in Europa erfunden worden, heute seien es nur noch 22 Prozent. Wegen der "innovationsfeindlichen Politik" habe allein Deutschland, die einstige "Apotheke der Welt", in den vergangenen Jahren tausende Stellen in der Pharmaforschung verloren.

Hintergrund des Ärgers von Henry McKinnell ist der Streit über die neue Festbetragsregelung. Seit Anfang dieses Jahres dürfen die gesetzlichen Kassen den Preis des Pfizer Cholesterinsenkers Sortis nicht mehr voll erstatten. Dadurch steht das patentgeschützte Medikament nun verstärkt in der Konkurrenz mit billigeren Arzneien und sogar Nachahmerprodukten. Gesundheitsministerin Ulla Schmidt will durch die neue Regelung gegen sogenannte Scheininnovationen vorgehen.

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