Heinz Maier-Leibnitz-Preis für die Erforschung von Kristallisationsprozessen

15.03.2021 - Deutschland

Prof. Dr. Anna Schenk, Juniorprofessorin an der Universität Bayreuth für Kolloidale Systeme, erhält einen der diesjährigen Heinz Maier-Leibnitz-Preise. Die mit 20.000 Euro dotierte Auszeichnung ist der bedeutendste Preis für den wissenschaftlichen Nachwuchs in Deutschland. Eine von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) berufene Jury hat die Bayreuther Physikochemikerin aus 150 eingereichten Vorschlägen ausgewählt. Insgesamt werden in diesem Jahr 10 Forscher mit einem Heinz Maier-Leibnitz-Preis gewürdigt. Die Preisverleihung ist für den 4. Mai 2021 als virtuelle Veranstaltung geplant.

UBT / C. Wißler

Juniorprofessorin Dr. Anna Schenk an der Röntgenkleinwinkelstreuanlage des Keylabs "Mesoscale Characterization: Scattering Techniques" im Bayerischen Polymerinstitut (BPI).

Die Bayreuther Preisträgerin beschäftigt sich in ihren Forschungsarbeiten mit der bioinspirierten Kristallisationskontrolle. In diesem vielversprechenden Forschungszweig an der Schnittstelle von Physikalischer Chemie, Biologie und Materialwissenschaften geht es darum, bei dem Design von komplexen, auf spezifische technologische Anwendungen zugeschnittenen Materialien von der Natur zu lernen. Hier kommt es vor allem darauf an, die zugrundeliegenden Mechanismen der Mineralabscheidung und Selbstorganisation zu verstehen. Beispielsweise werden in zahlreichen Organismen anorganische Kristallstrukturen genutzt, um harte Gewebe – zum Beispiel Knochen der Wirbeltiere, Muschelschalen oder Schneckengehäuse – aufzubauen. Diese Kristallstrukturen sind oft erstaunlich gut an ihre jeweilige Funktion angepasst. Entscheidend ist dabei ihr innerer Aufbau. Sie bestehen aus winzig kleinen Mineralkristallen, die in ihrer Anordnung durch weiche Biomoleküle bestimmt werden.

„Wir wollen uns die oft sehr raffinierten Bauprinzipien der Natur abschauen, um diese dann auf künstliche Systeme zu übertragen. Dadurch wollen wir erreichen, dass wir den Aufbau und die Funktionen neuer Materialien, beispielsweise von Katalysatoren für die Wasserspaltung, im Labor gezielt steuern können“, sagt Jun.-Prof. Dr. Schenk. Mit diesem Ziel studiert ihre Arbeitsgruppe physikalische und chemische Prozesse der Selbstorganisation von kleinsten nanoskaligen Einheiten über mikroskopisch sichtbare Strukturen bis hin zu größeren Bauteilen. „Diese verschiedenen Größenskalen miteinander zu verknüpfen, ist eine spannende Herausforderung, die sowohl in der Grundlagenforschung als auch bei innovativen Entwicklungen von Funktionsmaterialien immer stärker an Bedeutung gewinnt“, sagt Schenk.

Mit ihren Forschungsarbeiten ist die Bayreuther Juniorprofessorin unter anderem in das Keylab „Mesoscale Characterization: Scattering Techniques“ des Bayerischen Polymerinstituts (BPI) sowie in den DFG-Sonderforschungsbereich 840 „Von partikulären Nanosystemen zur Mesotechnologie“ an der Universität Bayreuth eingebunden.

Wissenschaftsminister Bernd Sibler würdigt die hohe Relevanz der Forschungsarbeiten der Bayreuther Preisträgerin: „Juniorprofessorin Dr. Schenk leistet mit ihrer Forschung zukunftsweisende Pionierarbeit. Ihre einzigartige Kombination unterschiedlicher Konzepte aus verschiedenen Wissenschaftsdisziplinen kann einen Beitrag zur Beantwortung spezifischer Problemstellungen im Hinblick auf die Energiewende leisten. Damit ist Dr. Schenks Arbeit ein Paradebeispiel für visionäre Forschung auf allerhöchstem Niveau im Zusammenhang mit einem der zentralen Zukunftsthemen unserer Gesellschaft. Eine solche Preisträgerin im Freistaat Bayern zu haben, macht mich als Wissenschaftsminister natürlich sehr stolz! Wir tun unter anderem mit unserer milliardenschweren Innovationsoffensive Hightech Agenda Bayern alles dafür, hervorragende Forschungsbedingungen zu bieten.“

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